Die Fraktion will das Projekt Neuländer Quarrée stoppen, weil die Finanzierung unseriös sei

Harburg. Die Harburger CDU steigt aus dem Projekt Neuländer Quarrée aus. Nach eingehender Beratung, so Fraktionschef Ralf-Dieter Fischer, sei die Fraktion einstimmig überein gekommen, dass das Projekt, aber vor allem seine Finanzierung unausgegoren sei.

Wie berichtet, plant derzeit eine Projektgruppe im Auftrag des Schweizer Investors P & S das Neubauprojekt mit Eigentums- sowie Mietwohnungen und einem Technologiepark. Nach mehr als einem Jahr waren die Planer nun noch einmal im Stadtplanungsausschuss der Harburger Bezirksversammlung und haben der Politik eine Änderung vorgestellt. Das Neuländer Quarrée soll nun doch Tiefgaragen für künftige Bewohner und Nutzer des Technologieparks bekommen. Besonders begeistert von den aktuellen Plänen und der Erläuterungen zur Finanzierung des Projekts der Projektgruppe zeigte sich keine Fraktion in der Ausschusssitzung. Nun aber zieht als erste Fraktion die CDU die Reißleine.

Es seien mehrere Gründe, die seine Fraktion zu dieser Überzeugung gebracht hätten. „Es ist immer noch nicht geklärt, wie Wohnen und die benachbarten Chemiebetriebe wie Brenntag zusammen gehen können. Diese Verhandlungen sind noch keineswegs abgeschlossen. Zum einen muss gewährleistet werden, dass die Bewohner und die Nutzer des Neuländer Quarrée nicht durch die Betriebe beeinträchtigt werden. Zum anderen muss den Betrieben eine Zukunftssicherung zugesprochen werden“, so Fischer. Vorher gebe es keine Zustimmung der CDU.

Ebenso wenig, so der Fraktionschef, sei die Lärmfrage abschließend geklärt. Direkt neben dem ehemaligen Bahngelände, dass die Bahn-Tochter Aurelis verkauft, verlaufe die Haupt-Bahnstrecke zwischen Hamburg und Süd- sowie Westdeutschland, die nachts in hohem Maße vom Güterverkehr frequentiert werde. Auch dazu seien der Investor und die planende Projektgruppe noch eine abschließende Antwort schuldig. „Man kann das Gefühl bekommen, dass die Verwaltung jetzt den Zeitdruck erhöht, um eine Baugenehmigung bis zum neuen Lärmschutzgesetz noch auf den Weg zu bringen“, moniert Fischer. Ab 1. Januar 2014 gilt das neue Lärmschutzgesetz. Danach darf Bahnlärm nicht mehr, wie bisher, fünf Dezibel höher als Straßenlärm sein.

Ein wesentlicher Faktor bei der Entscheidung seiner Fraktion gegen das Neuländer Quarrée, so der CDU-Politiker, sei die Finanzierung. „In der Sitzung sagte der Investor keinen Ton zur Finanzierung“, sagt Fischer. Nach seinen Informationen sei der Kaufvertrag zwischen dem Investor und der Aurelis entgegen der Informationen aus der Verwaltung noch nicht abgeschlossen. Fischer: „Wir haben die Information, dass der Vertrag nur unter der Bedingung zustande kommt, dass entweder bis zum 30. September die Kaufsumme auf dem Konto der Aurelis ist, oder eine Bank die Summe gegenzeichnet.“ Die CDU habe die Befürchtung, dass der Investor mit dem ersten Bauabschnitt, den Eigentumswohnungen, dann die Bauabschnitte zwei und drei finanziert. „Und wenn wir Pech haben, dann wird der Investor die Wohnungen nicht los und kann keinen Technologiepark bauen. Damit säße der Bezirk dann auf eine Brache“, sagt Fischer.