Bezirksamtsleiter sieht keine Anzeichen für eine übermäßige Beanspruchung der Mitarbeiter

Harburg . Nach der Recherchen der lokalen FDP-Fraktion hat die Anzahl der Überlastungsanzeigen im Bezirksamt Harburg in den vergangenen Jahren kontinuierlich zugenommen. „Waren im Jahr 2010 noch 53 Mitarbeiter betroffen, so sollen es im laufenden Jahr bereits 84 sein“, so Fraktionschef Carsten Schuster in einem Antrag.

In der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Inneres, Bürgerservice und Verkehr in dieser Woche hat Bezirksamtsleiter Thomas Völsch die Zahlen entschieden dementiert. Die „Rückstandsanzeigen“, wie sie jetzt von Amts wegen offiziell hießen, seien schlicht falsch erhoben worden: „Weil viele Anzeigen aus 2012 ins laufende Jahr übertragen wurden, die längst aufgearbeitet worden sind“. Aktuell wären ihm statt 31 nur zwei „Rückstandsanzeigen“ bekannt, von der auch nur zwei Mitarbeiter betroffen seien. „Unabhängig von der Zahl will ich aber betonen, dass ich jede Anzeige ernst nehme“, so Völsch.

Erhebliche Umstrukturierungen in mehreren Dezernaten

Es habe in den vergangenen Monaten in mehreren Dezernaten erhebliche Umstrukturierungen gegeben, um die Arbeit effizienter und bürgerfreundlicher zu gestalten. Diese Veränderungen seien von den Mitarbeitern größtenteils mitgetragen und engagiert umgesetzt worden. Lediglich im Bereich Allgemeine Soziale Dienste und im Tiefbauamt gebe es noch einige Defizite, die allerdings auch mit der Einführung einer neuen Software und neuer Organisationsstrukturen zusammenhängen würden. Völsch: „Ansonsten ist das Arbeitsklima im Bezirksamt wirklich gut.“

Das wollte der Ausschussvorsitzende Ernst Hornung so nicht stehen lassen. „Die Aussagen des Bezirksamtsleiter entsprechen nicht der Stimmung im Bezirksamt“, sagte der CDU-Politiker. Und erhielt Rückendeckung durch seinen Parteifreund Uwe Schneider. Ob Völsch denn ausschließen könne, dass überlastete Mitarbeiter aus Angst um den Arbeitsplatz oder vor Restriktionen seitens der Vorgesetzten von Rückstandsanzeigen Abstand nähmen.

Keine Rückstandsanzeigen in Ressorts mit Publikumsverkehr

„Ich will nicht ausschließen, dass es hier eine Dunkelziffer gibt“, sagte Völsch. In allen Bereichen werde sich indes um Offenheit und Transparenz bemüht. Als Beleg für die Wirksamkeit der Umstrukturierungsmaßnahmen verwies der Chef der Harburger Verwaltung darauf, dass es in den Ressorts mit klassischem Publikumsverkehr keine Rückstandsanzeigen mehr gebe. „In Sachen Baugenehmigungen war der Bezirk 2012 noch Drittletzter. Aktuell rangieren wir unter den Top-Drei. Da müssen wir also vieles richtig gemacht haben“, so Völsch.