Ein Jahr suchte der Kirchenkreis Hittfeld nach einem geeigneten Bewerber. Brigitte Bittermann will sich in der Jugendarbeit einsetzen

Buchholz. Ein Jahr hat der Kirchenkreis Hittfeld Verstärkung für das Pastorenteam in Buchholz gesucht. Jetzt wurde die dritte im Bunde gefunden: Brigitte Bittermann. Die 54-Jährige verstärkt ab sofort die Pastoren Andreas Kern und Michael Wabbel in der Paulus-Gemeinde. Am kommenden Sonntag um zehn Uhr wird sie von Superintendent Dirk Jäger in ihr Amt eingeführt.

„In Buchholz habe ich mich beworben, weil mein Mann vor zwei Jahren eine Stelle in Hamburg angenommen hat. Außerdem wollte ich gern im Team arbeiten“, sagt Brigitte Bittermann. Nach dem Vikariat sei sie als Pastorin acht Jahre lang allein für zwei Gemeinden zuständig gewesen. „Ganz alleine ist das schon anstrengend, weil man sich mit niemandem austauschen kann“, sagt die studierte Theologin.

Zuletzt arbeitet Brigitte Bittermann als Schulpastorin in der Nähe von Göttingen. Dort betreute sie die Schüler einer der fünf kirchlichen Schulen der Evangelischen Landeskirche. „Mir hat der Kontakt zu jungen Leuten gefallen“, sagt sie. Die Mutter von zwei Kindern findet es gut, dass die Kirche Schulen übernimmt. „Wir haben oft gar keinen Zugang zu den Jugendlichen“, bedauert sie.

Jugendarbeit ist ein Thema, dass sie auch im Buchholzer Pastorenteam gern besetzen möchte. „Ich werde für die Konfirmandenarbeit zuständig sein. Ich muss mir jedoch zunächst ein Bild verschaffen, was hier in Buchholz gebraucht und gewünscht wird“, sagt sie. Es gäbe bereits Anfragen aus der Frauenarbeit und vom Kindergarten.

Auf jeden Fall unterstützen möchte sie die 60 Flüchtlinge, die Buchholz demnächst aufnimmt. „Ich dachte sofort, da muss Kirche dabei sein und helfen“, sagt Brigitte Bittermann. Durch ihre Auslandserfahrungen habe sich ihr Blick für die Menschen geschärft, die in der Gesellschaft keinen Platz hätten. 1982 studierte sie eineinhalb Jahre in Jerusalem. „Ich wollte das Judentum kennenlernen, mich mit den Menschen auseinandersetzen“, sagt sie.

Nach dem Examen ging die Pastorin ein Jahr nach Brasilien. „Weil ich unbedingt Leonardo Boff treffen wollte“, sagt sie. Nach dem Studium an der evangelischen Fakultät in São Leopoldo und einem Praktikum bei einem Pastor bereiste sie darum das Land. Letztendlich war sie vom Bruder des katholischen Theologen begeisterter als von Leonardo Boff selbst. „Sein Bruder hatte einfach mehr Pepp“, sagt sie. Mitgenommen hat sie jedoch den Grundgedanken Boffs, sich um die Menschen an der Basis zu bemühen. In Buchholz möchte sie erreichen, dass die evangelischen Kirchengemeinden zusammenarbeiten. „Ich würde gern den Kontakt zwischen der Johannis- und der Paulusgemeinde positiv gestalten“, sagt sie. In der Jugendarbeit arbeiteten die beiden Gemeinden bereits gut zusammen. In Südniedersachsen hätten sich gerade in ländlichen gebieten schon viele Gemeinden zusammengeschlossen.

Ein Jahr war die Stelle im Pastorenteam vakant. Carolin Wöhling vom Kirchenkreis Hittfeld weiß warum: „Es handelt sich um eine Dreiviertelstelle. Darum gab es nicht so viele Bewerber.“ Zudem achte die Kirchengemeinde darauf, dass Bewerber und Stellenprofil zusammenpassten.

Bittermanns Vorgängerin Anna Küster hatte es nur ein Jahr in Buchholz gehalten. „Sie hat sich gewünscht zurück ins Wendland zu gehen, wo sie bereits gearbeitet hat“, erklärt Carolin Wöhling. Anfang Juni hat sich Brigitte Bittermann mit einer Predigt der Gemeinde und dem Kirchenvorstand vorgestellt. Sie überzeugte und wurde gewählt.

Vor ihrer Einsegnung hat sie Lampenfieber: „Freunde und ehemalige Kollegen aus Südniedersachsen kommen. Ich freue mich, habe aber auch etwas Angst davor, alleine vorne zu stehen.“