Eine Glosse von Marvin Mertens

Es ist nicht zu übersehen, in Deutschland naht eine Wahl. Bereits seit Wochen plakatieren die Parteien die Straßen zu. Ob sich aber mit den Gesichtern der Kandidaten und Sprüchen wie "Gemeinsam Stark" oder "Das Wir entscheidet" noch Wählerstimmen gewinnen lassen, ist fraglich.

Längst bieten Smartphones und Tablett-PCs fantastische Möglichkeiten, um Wahlkampfbotschaften zu platzieren. Dies wurde mir bewusst, als ich meiner Schwester per SMS zum Geburtstag gratulieren wollte. Mein Smartphone veränderte "Merle", den Name meiner Schwester, dank Autokorrektur kurzerhand in "Merkel". Haben sich etwa nicht nur die Amerikaner, sondern auch die Christdemokraten in mein Telefon eingeklinkt?

Seitdem überlege ich, was die Genossen der SPD wohl auf mein Handy zaubern könnten. Bei aller Liebe zu meiner Schwester nehme ich doch an, dass Merle nicht unbedingt ein überaus häufig geschriebenes Wort ist. Der SPD-Kanzlerkandidat könnte eher punkten. "Einbruch", "Beinbruch" oder "Steinbruch" werden sicher öfter benutzt und könnten still und heimlich in "Steinbrück" geändert werden. Sollte sich diese Methode bewähren, bräuchten Kanzlerkandidaten künftig nur noch eines: einen Nachnamen, der einem möglichst oft geschriebenen Wort ähnelt.