Kinder und Erwachsene sammeln in Salzhausen 40 Zentner Kartoffeln für den Markt- und Kirchtag

Salzhausen. Zack-zack sind zwei Tonnen Kartoffeln gesammelt. „Wahnsinn“, sagt Elisabeth Mestmacher, klappt den Kofferraumdeckel ihres Kombis hoch und greift ein Blech Butterkuchen. Keine Stunde haben die gut 100 helfenden Hände an diesem warmen Spätsommernachmittag gebraucht, um 40 Zentner leuchtend gelbe Knollen vom Feld zu lesen. Sie werden am Markt- und Kirchtag am Sonntag in Salzhausen verschenkt.

Den organisiert Elisabeth Mestmacher – und zwar seit es den Markt gibt: 15 Jahre. Angefangen als reiner Markttag hat sich die Aktion umbenannt, als die Kirchengemeinde als Mitveranstalterin dazu stieß.

„Der Tag ist das Highlight des Jahres“, sagt Maren Weber, in kurzer Hose und Gummistiefeln mit ihren Töchtern Emilia (4) und Anna (5) auf dem Acker hockend. „Das ist toll, der ganze Ort präsentiert sich dort.“ Sie wohnt nebenan, ist dieses Mal zum ersten Mal dabei. „Wir haben uns das jedes Jahr vorgenommen, aber...“ Nun, dieses Mal hat es geklappt.

Auch Kati Friedrichsen wohnt in der Nähe des Ackers bei Oelstorf und hilft zum ersten Mal mit. „Das bringt Spaß und ist auch für die Zwerge schön“, sagt die Mutter von Charlotte (4) und der kleinsten Helferin des Nachmittags, Johanna (fast 2). „Außerdem können die Kinder gar nicht früh genug lernen, ein bisschen mitzuhelfen.“

Viel mehr Kinder als in den vergangenen Jahren waren bei der Kartoffel-Sammelaktion dabei – das liegt an dem Aufruf beim Schulförderverein der Grundschule. Der Bitte sind zahlreiche Mütter gefolgt – besonders aus Eyendorf, der Außenstelle der Schule.

„Natürlich machen wir mit“, sagt Katrin Neben, Mutter von Robin (12) und Lara Sophie (8). „Das ist für den Zusammenhalt wichtig.“ Auf den Kirch- und Markttag freut sie sich schon. „Ich weiß noch, beim ersten Mal vor etwa acht Jahren, da dachte ich: Wo kommen die denn alle her?“ Die Familie war neu nach Salzhausen gezogen, und ihr Fazit lautet: „Zum Markttag kommen alle – und viel mehr.“

Alte Hasen beim Kartoffelsammeln sind die Männer des Rentnerteams. Deren Boss ist Hartmut Johannson, er war bestimmt schon mehr als zehn Mal mit auf dem Acker. „Als Chef muss man ja vorangehen“, sagt der Mann in kariertem Hemd und Hosenträgern und reicht seinen vollen Korb weiter. Hier auf dem Feld aber muss er keine Ansagen machen, meint er: „Das managt sich ganz von alleine.“

Jedes Mal im Einsatz ist Johannsons Teamkollege Heinz Rost, 76. „Wir machen das hier nach altem Brauch, nicht mit der Maschine.“

Die Kartoffeln kommen von Jürgen Petersens Feld, er verkauft sie dem Verkehrs- und Kulturverein zu einem günstigen Preis und packt selbst mit an. Von seiner Belana schwärmt er: „Das ist eine schöne Knolle in diesem Jahr – wenn auch durch die Trockenheit ein bisschen klein, weil wir keine Beregnung haben. Aber wir setzen auf Geschmack, nicht Größe.“

Die Erntehelfer zwischen fast zwei und weit über 70 Jahren lobt der Landwirt: „Der Einsatzwille ist enorm. Die Bewegungsabläufe könnten noch etwas koordiniert werden, aber das liegt auch an den beengten Verhältnissen.“ Elisabeth Mestmacher geht mit dem Backblech übers Feld. „Wir haben auch Kaffee!“, ruft sie – und sieht zufrieden aus.

Der 15. Kirch- und Markttag in Salzhausen läuft von 11 bis 18 Uhr am Sonntag, 15. September. Die Geschäfte haben von 13 bis 18 Uhr geöffnet, und es gibt verschiedene Marktabschnitte: den Kunsthandwerker- und Krämermarkt mit mehr als 40 Ständen, den Marktplatz Brückenschlag mit Sportprogramm und lustigen Aktionen, den Marktplatz Kirche mit Familiengottesdienst um 10 Uhr, Chören und Tänzen, den Wochenmarkt mit regionalen Produkten, den Flohmarkt mit rund 70 Ständen (freier Aufbau ab 7 Uhr), den Handwerkermarkt von ortsansässigen Betrieben, den fairen Marktplatz und den Infomarkt.

Außerdem gut zu wissen: Der Heideshuttle fährt, es gibt Heidekutschfahrten durch den Ort, einen Tag der offenen Tür in der Bücherei, einen Bücherflohmarkt im Haus des Gastes und verschiedene Livemusik. Zum ersten Mal sind auch ganz junge Bands dabei: bei „Jugend rockt“.