Bei der großen Konferenz in Stade diskutierten Fachleute Konzepte für die Zukunft

Stade. Kindergärtnerinnen und Sozialpädagogen, Lehrer und Hochschuldozenten, Arbeitsmarktexperten, Vertreter der Kommunen und des Landkreises haben bei der Bildungskonferenz am Donnerstag unter dem Motto „Unsere Strategie für die Zukunft“ getagt. Nur die stete Zusammenarbeit aller an der Bildung Beteiligten mache den Landkreis Stade zu einer guten Bildungsregion, so Stades Landrat Michael Roesberg. „Unser Ziel ist es, ein herausragender Bildungsstandort in der Metropolregion Hamburg zu werden“, sagte Eckart Lantz, Erster Kreisrat.

Wo der Landkreis auf dem Weg dorthin bereits erfolgreich ist, legte Frauke Ilse, Leiterin des Kreis-Bildungsbüros dar: So gehöre Sprachförderung als Schlüssel zur Bildung ebenso dazu, wie Projekte, die den Übergang vom Kindergarten zur Schule und später von der Schule in den Beruf unterstützen.

Zentraler Treffpunkt für den Austausch von Informationen und kreativen Gedanken war der Marktplatz der Ideen. Wie die Übergänge von der Kita bis zur Berufsausbildung weiter gestaltet werden können, diskutierten dort Rainer Albers, Leiter der Berufsbildenden Schulen I (BBS I) und Maren Wilsdorff vom Kreisbildungsbüro mit den Konferenzteilnehmern. Albers hob hervor, dass Lernbedingungen so geschaffen werden müssen, dass sie die Lust am Lernen fördern. Angebote für eine möglichst große Altersspanne sollen dafür flächendeckend ausgebaut werden. Zudem sollen in den MINT-Bereichen Talente gefördert werden. Zu den MINT-Fächern gehören Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik.

In welchem Zusammenhang der demographische Wandel und der Fachkräftemangel stehen, war am Stand von Dagmar Froelich, Geschäftsführerin der Arbeitsagentur Stade und Elke Weh vom Bildungsbüro Thema. Dem steigenden Bedarf mit durchdachten Förderkonzepten gerecht werden und Fachkräfte in allen Berufssparten zu sichern, sei eine der größten Herausforderungen für die kommenden Jahre, so Froelich.

Welche Verbesserungen für die nötige Vernetzung und Unterstützung angestrebt werden können, trugen die Pädagogen bei einem gemeinsamen, kreativen Brainstorming mit Frauke Ilse und Anke Mrozowski zusammen. Als ein wesentlicher Schritt wurde ein Online-Bildungsportal, das sich am Hamburger Modell orientiert, angeregt, in dem sowohl Lehrstellenbörse und aktuelle Projekte oder Bildungsfonds integriert werden.

Zum Thema Qualität der Bildung trafen sich die Akteure zur fachlichen Debatte mit Eckart Lantz, Falk Beckhausen von der Niedersächsischen Schulbehörde und Bärbel Schuldt vom Bildungsbüro.

Dass der Landkreis die Schülertransporte, besonders im dünn besiedelten Kehdingen noch ausbauen müsse, regte Lehrerin Susanne Jantz von der Nils-Holgerson-Schule Wischhafen an. „Ohne den Auto-Einsatz der Eltern geht nichts. Und was nützen die besten Angebote, wenn die Kinder nicht hinkommen können“, sagte Jantz. Deutlich mehr männliche Erzieher sollten an den Schulen als Ansprechpartner für Jungen da sein, so Herbert Wärtsch, Sozialpädagogischer Mitarbeiter an der Stader Jobelmann-Schule. „Jungen brauchen mitunter männliche Vorbilder, vor allem im Bereich der Konfliktbewältigung.“

Auch Sozialpädagogin Marianne Baur-Uhlig hält mehr Familienhilfe in den ländlichen Bereichen für dringend erforderlich. „Es gibt Probleme mit Kindern, in deren Familien drei Hartz-IV-Generationen leben. Da ist es sehr schwer die Kinder zum fleißigen Lernen zu motivieren. Wir müssen uns noch mehr um die Talente dieser Kinder kümmern.“ Wie überaus erfolgreich das gelingen kann zeigten Tobias Menge und Arslan Manzoor mit ihrer Lehrerin für Fachpraxis Ingrid Karin Blanken. Gemeinsam mit Mitschülern der BBS I haben sie die Bewirtung meisterlich organisiert.