Der 84-Jährige ist ein Urgestein der örtlichen Musikszene

Tostedt. Es war bis zuletzt ein wohlgehütetes Geheimnis. Dass Paul-Gerhard Schneider erster Träger des „Töster Bürgerpreises“ werden sollte, wussten nur die Mitglieder des Stiftungsrates - und die Frau des 84-Jährigen. Obwohl die Entscheider im Vorfeld der Verleihung mehrfach angesprochen wurden, verriet niemand, auf wen die Wahl gefallen war. Die Überraschung und die Resonanz war deshalb groß, als Peter Hansen den verdienten Tostedter Musiker während der Abschlussveranstaltung der „Töster Kulturtage“ auf die Bühne holte, um ihn für sein langjähriges Engagement auszuzeichnen.

Mit Paul-Gerhard Schneider fiel die Wahl der Töster Bürgerstiftung auf ein „Tostedter Urgestein“, der über viele Jahre hinweg bis heute ein fester Bestandteil der örtlichen Musikszene ist. Der gebürtige Westfale erhielt schon als Schüler Klavier- und Orgelunterricht. Er blies ins Horn und war Mitglied im Fanfarenzug.

Nach dem Abitur absolvierte Paul-Gerhard Schneider erfolgreich eine kaufmännische Lehre in der Schuhfabrik seines Onkels. Im Herbst 1958 begann er in Herford mit dem Studium der Kirchenmusik. Anschließend arbeitete er in Bad Grund, in Steinhagen und Schneverdingen. Im August 1975 trat Schneider die Stelle als Kantor und Organist in Tostedt an. Noch im selben Jahr heiratete er, lernte auch seine neue Wahlheimat schnell lieben.

In seinem neuen Wirkungskreis - und als Chorleiter auch in Hollenstedt - prägte er über einen langen Zeitraum die Kirchenmusik, die durch ihn auch überregional Anerkennung fand. Schneider baute den Kirchenchor auf und aus, initiierte große Chor- und Orgelkonzerte, spielte 1978 das erste Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach.

1991 hielt im Tostedter Bahnhof sogar außerplanmäßig der D-Zug Nr. D 234, der sonst nur durchsaust, um die Tostedter Musiker mit Paul-Gerhard Schneider in Tostedts Partnerstadt Morlaas zu bringen.

1992 begann für den Tostedter der „Ruhestand“, was ihn aber nicht davon abhielt, weiterhin seine Zeit der Musik, der Orgel und dem Posaunenchor zu widmen.

„Der Bürgerpreis soll das Wirken und Schaffen einer Tostedter Persönlichkeit hervorheben, würdigen und anerkennen, die zu unseren Stiftungszielen passt", sagt Stiftungsrats-Vorsitzender Peter Hansen.