Das pädagogische Konzept zielt darauf ab, den Schülern vordringlich Spaß am Lernen zu vermitteln

Hittfeld. Das Konzept einer integrierten Gesamtschule (IGS) setzt sich immer weiter durch. Im Landkreis Harburg wird heute in Hittfeld die dritte IGS offiziell eingeweiht.

„Wir wollen weg von diesem Klassifizieren“, sagt die didaktische Leiterin der IGS Seevetal, Alexandra Neukirch. „Das Lernen soll im Vordergrund stehen, nicht der Leistungsdruck. Und Lernen muss wieder Spaß machen. Es soll nicht heißen `Was kann ich nicht?´, sondern `Was kann ich?`.“ Um den Kindern den Spaß am Lernen zu vermitteln und Schüler mit unterschiedlichen Lernvoraussetzungen dennoch gemeinsam zu unterrichten, wird der Unterricht in der IGS grundsätzlich anders gestaltet.

So beginnt jeder Tag an der IGS Seevetal mit der sogenannten Oase, die es Schülern und Lehrern ermöglicht, sich noch vor Unterrichtsbeginn auszutauschen. Das pädagogische Konzept der Ateliers soll es den Schülern darüber hinaus ermöglichen, Themenschwerpunkte aus unterschiedlichen Bereichen in intensiver Projektarbeit kennenzulernen.

„So können die Schülerinnen und Schüler ihre Interessen selber entdecken“, sagt Schulleiterin Astrid Dageförde. „Außerdem lernen sie in ihren Projektgruppen was es bedeutet, wenn man gemeinsam etwas schafft, miteinander Ziele erreicht und kooperiert. Wir wollen vermitteln, was Verantwortung bedeutet und das insbesondere Neugierde und Selbstvertrauen zu einer erfolgreichen Schullaufbahn beitragen.“ Deshalb verzichtet die IGS auch für die ersten drei Schuljahre auf Notenvergabe. „Daran müssen sich die Kinder erst einmal dran gewöhnen,“ sagt die Schulleiterin.

An einer integrierten Gesamtschule arbeiten und lernen die Schüler gemeinsam unabhängig von ihrer Empfehlung, die sie nach der Grundschule erhalten haben. Allen Schülerinnen und Schülern wird die Möglichkeit gestellt, nach Beendigung der neunten Klasse einen Hauptschulabschluss zu absolvieren, sich nach der zehnte Klasse für einen Realschul- oder erweiterten Realschulabschluss zu entscheiden, oder den Schritt in die Oberstufe zu wagen und das Abitur anzustreben. Dabei wird großen Wert darauf gelegt, dass die Schüler nicht von vorneherein in Schubladen gesteckt werden, sondern sie selbst im Laufe ihrer Schullaufbahn herausfinden, wo ihre Interessen und Fähigkeiten liegen.

Das individuelle Konzept der IGS Seevetal entstand innerhalb einer intensiven Planungsphase. Sechs Monate lang erarbeitete die Planungsgruppe verschiedene Unterrichtsmodelle, pädagogische Bausteine und Projekte. Auch die räumliche Gestaltung musste organisiert werden. Der Landkreis Harburg investierte bereits 200.000 Euro in die erste Umbauphase des Schulzentrums im Juli und August diesen Jahres, bei der Gruppen- und Aufenthaltsräume und ein Computerraum entstanden sind. Weitere Umbaumaßnahmen werden im Herbst und im nächsten Jahr folgen.

„Ingesamt sind wir sehr zufrieden bisher,“, sagt Astrid Dageförde, „Wir werden Schritt für Schritt neue Jahrgänge einschulen. Die Kinder sind glücklich hier. Da weiß man, wofür man die letzten Monate gearbeitet hat.“ Astrid Dageförde und Alexandra Neukirch sind sich einig: „Die Schulform der integrierten Gesamtschule ist zukunftsorientiert.“