Als Ausgleichsfläche für die Integrative Grundschule Grumbrechtstraße ist eine bezirkliche Fläche im Gespräch

Heimfeld. Große Ereignisse werfen an der Integrativen Grundschule Grumbrechtstraße ihre Schatten voraus. Streng genommen bereits seit zwei Jahren. Denn da sollte eigentlich der Baustart für seit langem dringend benötigte neue Fach- und Unterrichtsräume, sowie eine Mensa erfolgen. Doch bekanntlich war der Investitionsstau an Hamburgs Schulen zu diesem Zeitpunkt mit insgesamt 4,6 Milliarden Euro schon so gewaltig, dass eine stringente Planung aller akuten Projekte offenbar scheiterte.

Mit der Neuordnung des Schulbaus Hamburg (SBH) unter dem Dach des Gebäudemanagements Hamburg (GMH) sollte alles besser werden. So hatte Schulsenator Ties Rabe dem Kollegium an der Grundschule Grumbrechtstraße vollmundig versprochen: „Im Juni 2013 stehen die Bagger auf dem Schulhof“. Gesichtet worden ist dort bis heute kein einziger. Dafür wirft jetzt wenigstens ein Kantinen-Container etwas Schatten.

„Bei Umsetzung der ursprünglichen Planungen hätte es das Provisorium gar nicht gebraucht“, sagt Schulleiter Rainer Kühlke. Jetzt verursacht es zusätzliche Kosten, die die Schule lieber an anderer Stelle investiert hätte. Notwendig ist der Kantinen-Container indes allemal. In diesem Jahr ist die Schule in den Ganztagsbetrieb gestartet. Dafür angemeldet sind 80 Prozent der insgesamt 536 Schüler. Kühlke: „Da brauchen wir die Kapazitäten dringend zur Sicherung der Mittagsversorgung.“ So gesehen war das Provisorium praktisch „alternativlos“.

Wo sich heute noch der Schulsportplatz erstreckt, sollen irgendwann die neuen Gebäude entstehen. Ein Um- oder Ausbau der bestehenden kam nicht in Betracht, da der gesamte Komplex als klassisches Architektur-Beispiel der „Pavillon-Schule“ unter Denkmalschutz steht. So blieb aus Platzgründen als einzige Option, die auf dem Schulcampus vorhandenen Freiflächen zu bebauen. „Sie werden sich in etwa halbieren“, sagt Kühlke.

Um den Verlust auszugleichen, sah ein Architektenentwurf vor, die verloren gehenden Sportflächen auf eine öffentliche Grünfläche am östlichen Rand der Schule zu verlagern. Dort befinden sich allerdings ein Basketballfeld und eine Skateranlage, die auch vom benachbarten Jugendclub genutzt werden. Als ausgerechnet dieser Entwurf Ende August prämiert wurde, schrillten bei Harburgs Sozialdemokraten die Alarmglocken.

„Es kann doch nicht angehen, dass solche Pläne im stillen Kämmerlein entworfen werden“, zürnte Fraktionschef Jürgen Heimath. Dass die Schulbehörde sie mit der Kommunalpolitik bislang nicht diskutiert habe, sei „völlig inakzeptabel“. Immerhin handele es sich bei dem besagten Areal um eine bezirkliche Fläche, über die die Schulbehörde nicht so ohne weiteres verfügen könne.

Um ihrem Unmut Nachdruck zu verleihen, hat die SPD-Fraktion in einem aktuellen Antrag die Erstellung eines Konzepts gefordert, das allen potenziellen Nutzern, also Anwohnern, der Schule wie dem Jugendclub, gleichermaßen gerecht wird. Neubauten und Nachverdichtungen hätten die Anzahl der öffentlichen Flächen im Stadtteil Heimfeld in den vergangenen Jahren ohnehin schon reduziert. „Durch den Wegfall der öffentlichen Spielflächen am Alten Postweg wird diese Entwicklung verschärft“, heißt es in dem Antrag wörtlich.

Rainer Kühlke bemüht sich unterdessen, die Gemüter zu beruhigen. „Dass Basketballfeld und Skateranlage verschwinden sollen, wie die SPD vermutet, ist meines Wissens nicht der Fall“, sagt er. Angedacht sei lediglich eine zusätzliche Nutzung durch die Schule. „Im Rahmen der Ganztagsbetreuung wollen wir die Kooperation mit dem Jugendclub ohnehin verstärken. Dann allerdings sollte das Areal per Einzäunung auch in das Schulgelände eingebunden werden. Natürlich mit einem Zugang zur Straße.“

Diese Idee stößt bei Anneke Otten auf wenig Gegenliebe. „Mit einem Zaun drum herum wäre der öffentliche Zugang auf alle Fälle eingeschränkt, die Fläche muss aber für alle offen bleiben“, sagt die Leiterin des Jugendclubs, der vom Awo-Landesverband Hamburg bewirtschaftet wird. Auch sie moniert, dass die Pläne bislang nicht besser kommuniziert und mit Betroffenen offen diskutiert worden sind: „Die Überlegungen hinsichtlich Ausgleichsflächen für die Schule sind sicher nachvollziehbar. Allerdings sollten wir an den Planungen beteiligt werden.“

Zumal die geplante Bebauung des Schulsportplatzes bei weitem nicht nur die Schule tangiert. Anneke Otten: „Wenn ich mich richtig erinnere, ist er im Rahmen des Stadtentwicklungsplans ursprünglich als Stadtteilsportplatz konzipiert und gebaut worden. Also auch für die Bewohner des Quartiers. Dass er jetzt ersatzlos verschwinden soll, ist ohnehin ein Unding.“

Mit den ersten Baggern auf dem Schulgelände rechnet Rainer Kühlke übrigens erst im Frühjahr 2014: „Dann haben wir lange genug gewartet.“