Neues Konzept: Die Sparkasse Harburg-Buxtehude will Stiftungsgründungen vereinfachen und auch für weniger Vermögende möglich machen

Harburg. Eine Stiftung für Stifter, die im Bezirk Harburg und der angrenzenden südlichen Metropolregion Gutes tun wollen: Das ist die Idee, an der die Sparkasse Harburg-Buxtehude sechs Jahre getüftelt hat. Am Mittwoch wurde das Konzept vorgestellt. Es soll Menschen die Möglichkeit geben, auch kleinere Summen in Stiftungen einzubringen oder selbst eigene Stiftungen zu gründen, die professionell vorbereitet und weitergeführt werden.

„Stiften macht schlicht und ergreifend einfach Sinn“, sagt Heinz Lüers, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Harburg-Buxtehude. „Wir haben den Stiftungsgedanken aufgegriffen und bieten eine Leistung an, die den Menschen entgegen kommt, die etwas von ihrem Wohlstand zu Lebzeiten oder nach ihrem Tod zurück an die Gesellschaft geben wollen.“

Eine Stiftung zu gründen ist keine einfache Sache. Ihre Gemeinnützigkeit muss vom Finanzamt anerkannt werden. Es sind viele rechtliche Regeln zu beachten. Bereits die Einrichtung einer Stiftung kann mehrere tausend oder zehntausend Euro kosten. Man muss schon über ein größeres Vermögen verfügen, um sinnvoll eine Stiftung zu gründen, die später in der Regel allein aus den Kapitalerträgen des Stiftungsvermögens finanzielle Unterstützung gewähren soll.

Die Stiftung für Stifter soll das einfacher machen. „Wir sehen uns als Motor“, sagt Lüers. „Dazu bringen wir als Sparkasse unsere bereits vorhandenen Erfahrungen als Stifter mit ein.“ Das heißt in der Praxis, dass man für einen Betrag von rund 500 Euro eine Stiftung einrichtet, die dann als eine Treuhandstiftung verwaltet wird. Die Verwaltungsgebühren werden laut Carsten Schmuckall, Vorsitzender des Stiftungsvorstandes, bei um die 0,5 Prozent des Stiftungskapitals liegen. „Hier kommt es auf den individuellen Umfang der Leistungen an“, sagt Schmuckall. Die Zahl ist ein Richtwert.

Auch Stiftungen, die weitgehend autonom bleiben, können vom Fachwissen der Stiftung für Stifter partizipieren. Das ist eine weitere Säule des Konzeptes: Stifter können auch einfach Vermögen in einen Stiftungsfond einzahlen, der dann das Grundkapital erhöht. Selbst Spenden, die direkt für wohltätige Zwecke eingesetzt werden sollen, können über die Stiftung für Stifter abgewickelt werden. Dazu kommt noch ein Grundstock von 300.000 Euro, den die Sparkasse Harburg-Buxtehude zur Verfügung stellt.

„Wir machen es Stiftern und denen, die es werden wollen, mit unserem Angebot leichter“, sagt Frank Jäschke, Vorstandsmitglied der Sparkasse Harburg-Buxtehude. Am Ende sollen mit dem verfügbaren Geld der Stiftung für Stifter ausgewählte Projekte vor Ort gefördert werden. Ist der Zweck der Mittel vom ursprünglichen Stifter nicht bereits festgelegt, sind es die Mitglieder der drei Regionalforen für den Landkreis Harburg, der Stadt Buxtehude und des Bezirks Harburg, die festlegen, was in ihrem Bereich mit Geld bedacht wird.

Die Idee fand bereits im Vorfeld breite Unterstützung. So gehören Harburgs Bezirksamtsleiter Thomas Völsch, seine beiden Vorgänger Torsten Meinberg oder Bernhard Hellriegel, Buxtehudes Bürgermeister Jürgen Badur und Landrat Joachim Bordt zu den 21 Mitgliedern der drei Regionalforen.

Sein Vermögen in eine Stiftung zu überführen, macht auch unter steuerlichen Gesichtspunkten Sinn. Vor allem, wenn man keine direkten Erben hat. Die Übertragung in eine Stiftung bleibt erbschaftssteuerfrei. Bringt man bereits zu Lebzeiten Vermögen in eine Stiftung ein, kann man es bis zu der Summe von einer Million Euro voll von der Einkommensteuer absetzen.