Das Präventionsprojekt „KlarSicht“-Parcours zeigt Grund- und Realschülern die Folgen von Alkohol und Zigaretten

Meckelfeld. Eigentlich soll Aaric Hanschke nur den kleinen Ball auf das Hütchen legen. Aber immer wieder landet die Hand des 13-Jährigen Hand links oder rechts neben dem Hütchen. Schuld daran ist der „Drunk-Buster“. Wie eine Skibrille sieht die Rauschbrille aus. „Die Gläser schränken die Wahrnehmungs- und Koordinationsfähigkeit ein. Sie simulieren einen Rausch mit 1,3 bis 1,5 Promille“, sagt Sebastian Thiel. Er hat einen Suchtpräventions-Parcous nach Meckelfeld gebracht. Den „KlarSicht“-Parcours der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

Zwei Tage gastiert der Parcous in der Grund- und Hauptschule Meckelfeld. 300 Schüler der Grund- und Hauptschule zwischen zehn und 16 Jahren lernen an fünf Stationen alles über Alkohol und Tabak. In den beiden Themenfeldern verfolgen die Projektmacher unterschiedliche Ziele. „Beim Thema Tabak vermitteln wir, dass es nur Gründe gibt aufzuhören oder nicht erst anzufangen. Beim Alkohol wollen wir zu verantwortungsvollem Konsum anregen“, sagt Projektleiter Thiel.

Schulsozialarbeiter Felix Buttler hat den Parcours vor einem Jahr angefordert. „Damals gab es keinen bestimmten Vorfall an der Schule“, sagt er, „der Parcous gastierte in Winsen und ich wollte ihn gern an unsere Schule holen.“ Fächerübergreifend werde in Meckelfeld Prävention betrieben. So werde das Thema im Biologie- sowie Werte- und Normen- aber auch im Kunstunterricht angesprochen. „Vorfälle mit Alkohol gibt es an unserer Schule nicht. Laut Schülerbefragung rauchen bei uns unter zehn Prozent der Schüler“, sagt er.

Das liegt auch am Präventionsrat der Gemeinde Seevetal. „Hier funktioniert das Netzwerk, Vereine und Einrichtungen arbeiten gut zusammen“, sagt Projektleiter Thiel. Zehn Männer und Frauen aus den Schulen, dem Jugendzentrum Meckziko, der Jugendfreizeitstätte in Maschen, vom Verein Reso-Fabrik und der Polizei wurden von den Mitarbeitern der BZgA im Vorfeld ausgebildet. Zusammen mit Mitarbeitern des Projekts, betreut jeweils ein Freiwilliger eine Station im Parcours. „So lernen die Schüler die Ansprechpartner vor Ort kennen“, sagt Thiel.

Mit dem Tor der Entscheidung beginnt der Parcours. Hier sollen die Schüler die Aussage „Zum Erwachsen sein gehören Rauchen und Alkohol einfach dazu“ mit „Ja“, „Nein“ oder „Vielleicht“ beantworten. Nachdem sie die Stationen durchlaufen haben, sollen sie die Aussage erneut bewerten.

Im Parcours sollen die Informationen interaktiv und spielerisch vermittelt werden. Auf überdimensionalen Zigaretten stehen Diskussionsthemen wie „Passivrauchen“ oder „Einstieg“. „Danach wissen die Schüler wie lange eine Lunge zur Regeneration braucht oder das Zigaretten 600 Zusatzstoffe haben“, sagt Felix Buttler. Der Siebtklässler Eduard Borgardt war besonders an der Station „Trink-Bar“ erstaunt. Dort hat er gelernt, wieviel Gramm Alkohol in verschiedenen Getränken steckt. So enthält ein kleines Glas Bier 12 Gramm reinen Alkohol. „Ich habe außerdem gelernt, wie man abliest, wieviel Alkohol in einem Getränk ist“, sagt der 13-Jährige.

Auch die Polizistin Stefanie Jahnert betreut den Parcours. Sie erwischt rauchende oder alkoholisierte Jugendliche oft auf Dorffesten. „Hier kann ich den Jugendlichen auf einer anderen Ebene begegnen“, sagt sie. Stefanie Jahnert beobachtet, dass gerade im ländlichen Raum Alkohol bei Festen eine große Rolle spielt. „Leider finden die Jugendlichen auch oft jemanden, der ihnen die Getränke beschafft. Mit dem Projekt werden sie hoffentlich für das Thema sensibilisiert“, sagt sie.