Finanzbehörde hat insgesamt 2,7 Millionen Euro investiert. Fassadensanierung dauert noch bis Ende Oktober an

Heimfeld. Noch ist die Friedrich-Ebert-Halle zwar eingerüstet. Doch innen erstrahlt das traditionsreiche Haus am Alten Postweg bereits in neuem Glanz. Mit dem Bezirkstag der Neuapostolischen Kirche Hamburg-Süd wurde die Ebert-Halle am vergangenen Sonntag wieder der Öffentlichkeit übergeben. Das Abendblatt hat sich schon mal umgesehen.

„Ich bin froh und erleichtert, dass die jahrelangen Versprechungen nun endlich eingelöst worden sind. Wesentliche, die Bausubstanz erhaltende Maßnahmen wie eine neue Verfugung der Außenfassade und eine Reparatur des Dachs wurden doch viel zu lange verschleppt“, sagt Siegfried Bonhagen, rühriger Geschäftsführer der Musikgemeinde Harburg. Deren Geschichte aufs Engste mit dem ehemals als Stadthalle für den Hamburger Süden konzipierten Rotklinkerbau verknüpft ist.

Dass der riesige Investitionsstau, der laut Bonhagen schon vor zehn Jahren offensichtlich war, nun endlich beseitigt wurde, hat sicher auch mit der Tatsache zu tun, dass die Ebert-Halle wegen ihrer exzellenten Akustik weit über Hamburgs Grenzen hinaus einen erstklassigen Ruf als gefragtes Konzerthaus genießt. So gelingt es Bonhagen immer wieder, für die Konzerte der Musikgemeinde namhafte Klangkörper nach Harburg zu locken.

Damit das auch so bleibt, ist der markante Backsteinbau seit Mitte Juni drei Monate lang aufwendig renoviert worden. Das Maßnahmenpaket war so umfangreich wie unerlässlich. „Allein im Außenbereich umfassten die Arbeiten eine Fassadensanierung, die noch bis Ende Oktober andauern wird, eine Erneuerung der Dachabdichtung, einen vollständigen Austausch der Holzrahmenfenster sowie eine Restaurierung der denkmalgeschützten Bleiverglasung“, teilte Daniel Stricker, Sprecher der Hamburger Finanzbehörde, mit.

Die Aufarbeitung des großen Buntglasfensters, die mit zu 170.000 Euro zu Buche schlägt, hat Siegfried Bonhagen besonders gefreut: „Immerhin entstand es nach einem Entwurf von Carl Ihrke und zählt damit zu den herausragenden Kunstwerken in Hamburgs Süden.“ Der Maler und Grafiker Ihrke gilt als einer der populärsten Kulturschaffenden Harburgs nach dem Zweiten Weltkrieg. Der 1921 geborene und 1983 verstorbene Künstler, der auch in Paris, auf Helgoland und auf Sylt wirkte, hat sich in Holzschnitten, Aquarellen und Linolschnitten immer wieder mit „seinem Harburg“ auseinandergesetzt.

Doch auch im Inneren der Ebert-Halle hat sich einiges verändert. So wurde mit einem generellen Neuanstrich ein völlig neues Farbkonzept umgesetzt. Das betrifft nicht nur die Wände. Auch die Bestuhlung erhielt frische Farbe. „Früher waren die Sitze braun und die Wände beige“, erinnert sich Bonhagen. „Dann waren die Polster violett und die Holzrahmen blau, jetzt sind sie anthrazit.“ An der Kapazität habe sich zum Glück aber nichts verändert, frohlockt er. Noch immer verfüge die Halle über 1165 Plätze. Die die Musikgemeinde auch braucht, um alle Abo-Nachfragen befriedigen zu können.

Erneuert wurden zudem die Bühnen- und Fenstervorhänge, auch der große Wandteppich gegenüber der Orgel wurde gereinigt. Überdies sind die Restaurationsbereiche umgebaut und neue Feuerschutztüren eingebaut worden. Ertüchtigt wurde nicht zuletzt die gesamte Stromanlage. „Inklusive der bereits 2010 erfolgten Arbeiten am Be- und Entlüftungssystem sowie an der Ton- und der Beleuchtungsanlage wurden etwa 2,7 Millionen Euro investiert“, sagt Daniel Stricker.

Siegfried Bonhagen sieht der neuen Saison seiner Musikgemeinde, die am Dienstag, 24. September, mit einem Konzert der Hamburger Symphoniker beginnt, aber noch aus einem anderen Grund optimistisch entgegen. Nachdem es im Zuge der Übernahme der Hallenbewirtschaftung durch das Gebäudemanagement Hamburg (GMH) Irritationen hinsichtlich des so genannten Nutzungsvorrangs gab und die Musikgemeinde in der Prioritätenliste für die Vergabe von Terminen gar nicht mehr vorkam, hat sich die Situation inzwischen entspannt. Bonhagen: „Wir haben jetzt nicht nur Stimme und Sitz im neuen Beirat der Ebert-Halle, sondern rangieren bei der Terminwahl auch wieder auf Platz zwei hinter dem Ebert-Gymnasium. Damit kann ich gut leben.“