Digitalisierung bannt Unwiederbringliches auf DVD

„Jahrelang hatte der Super-8-Film unbeachtet bei uns im Schrank gelegen, und wir konnten ihn nicht mehr abspielen. Wir hatten einfach keinen geeigneten Projektor mehr. Jetzt hab ich endlich eine DVD in der Hand, die ich jederzeit ansehen kann.“ Hedda Wegner freut sich über den Film von der Trauung ihrer Tochter in der St.-Nicolai-Kirche Mitte der 1980er-Jahre – und das Lüneburger Archiv freut sich mit, denn es darf den Film zum eigenen Fundus hinzufügen und künftig für Dokumentations- und Recherchezwecke verwenden.

Das junge Team des altehrwürdigen Archivs der Hansestadt hat mit seinem neuen Angebot der Digitalisierung von altem Filmmaterial schon einige Dutzend Lüneburger glücklich gemacht. „Einige kamen wirklich mit Einkaufstüten voller Kassetten und Filmrollen hier an“, sagt Danny Kolbe, stellvertretender Archiv-Leiter, „und gingen dann ganz bewegt mit ihren DVDs nach Hause, um sie noch am selben Abend anzusehen.“ Die Digitalisierungstage hatten jetzt Premiere, eine erste Wiederholung ist für Anfang November vorgesehen. Ein genauer Termin wird noch bekannt gegeben.

Kolbe erklärt, warum das Lüneburgere Archiv sich für private Aufnahmen interessiert: „Die bewegten Bilder sind eine wichtige Ergänzung zu den übrigen Dokumenten wie Texten und Fotos. Es ist unsere hoheitliche Aufgabe, das zu dokumentieren und den ein oder anderen Brauch festzuhalten.“ Manche Filme bilden ein Stück Alltagsleben ab, andere zeigen den Abriss des Alten Eisenwerks oder einfach nur, wie viel Menschen und körperliche Arbeit in früherer Zeit nötig waren, um eine Straße zu bauen.

Anderswo ist im bewegten Film zu verfolgen, mit welchem Tempo der Verkehr früher zum Beispiel auf dem Platz Am Sande unterwegs gewesen ist. „Fotos kann man das ja nicht ansehen“, sagt Susanne Altenburger, im Archiv für das Projekt zuständig. Die Filme zu sichern, ist für das Archiv-Team nur der erste Schritt. Der nächste soll dann die detaillierte Auswertung der gesamten Aktion sein.

Ungefähr 30 Stunden zum Teil wirklich spannendes Filmmaterial aus den Jahren 1953 bis 2006 hat das Archiv der Hansestadt durch die Aktion schon jetzt hinzugewonnen, und es sollen mehr werden.