Schulausschuss will zu hohe Schülerzahlen und mögliche Schließungen verhindern. Oberstufe für IGS Buchholz. Diskussion um Schülertransport

Winsen. Für die Gymnasien im Kreis Harburg wird es aller Voraussicht nach bei festen Einzugsgebieten für die Schüler bleiben. Das ist die Tendenz im Ausschuss für Schule, Sport und Kultur des Kreises, obwohl noch keine Entscheidung gefallen ist. Mit diesem Schritt will die Verwaltung teure Ausbauten von Schulen aber auch die Schließung von Oberstufen vermeiden.

Bei der für die Entscheidung notwendigen Regelung geht es vor allem um vier Schulen. Es sind die Buchholzer Gymnasien Am Kattenberge und Albert-Einstein sowie in Seevetal das Gymnasium Hittfeld und das Gymnasium Meckelfeld. In den ersten beiden Einrichtungen gibt es schon jetzt in vielen Stufen ein bis zwei Klassen mehr als vorgesehen. Dagegen ist der derzeitige 5. Jahrgang in Meckelfeld nur noch drei- statt vierzügig. „Wenn es dort zu einer Aufhebung der Zuordnung käme, könnte das Gymnasium zweizügig werden. Dann müssten wir uns um die Schule Sorgen machen“, sagte Friedrich Goldschmidt, der zuständige Bereichsleiter in der Kreisverwaltung. Mit der Regelung soll der Zugang zu den Schulen gesteuert, ein „uferloser Zulauf“ verhindert werden.

Die Verwaltung will nun für alle Gymnasien klare Einzugsbereiche festschreiben. Im einzelnen sind für die Standorte in Buchholz die Stadt Buchholz und die Samtgemeinde Jesteburg ohne die Grundschule Bendestorf vorgesehen. Dazu sollen dem Gymnasium Kattenberge noch Drestedt, Wenzendorf sowie die Samtgemeinde Hanstedt ohne Brackel, Nindorf, Quarrendorf und Thieshope und aus dem Einzugsbereich der Grundschule Egestorf die Orte Undeloh und Wesel mit Wehlen zugeordnet werden. Für Hittfeld gilt der Einzugsbereich der Grundschulen Bendestorf, Emmelndorf, Hittfeld, Ramelsloh und Rosengarten, für Meckelfeld Fleestedt, Horst, Maschen und Meckelfeld. Auswärtige Schüler könnten dann nur noch über Losverfahren aufgenommen werden. „Für eine solche Regelung brauchen wir ihre Entscheidung“, sagte Goldschmidt zu den Politikern.

Die wird er wohl erhalten. Es gab viel Lob für die von der Verwaltung vorgelegten Vorschläge „Die Schulbezirke beizubehalten geht in die richtige Richtung. So können wir regulierend eingreifen“, sagte Brigitte Somfleth (SPD). Auch Hasso Ernst Neven (FDP) würde zustimmen. „Wir müssen verhindern, weitere Millionen Euro für Schulerweiterungen auszugeben, die nicht notwendig sind“, sagte er. Eine Entscheidung soll aber erst in der Ausschusssitzung im November fallen. „Das Papier der Verwaltung liegt erst seit zwei Wochen vor. Wir werden noch beraten“, sagte der stellvertretende Ausschussvorsitzende Harald Stemmler (Wählergemeinschaft), der die Sitzung leitete. Ein Beschluss im November reicht aus, um die Regelung für das kommende Schuljahr in Kraft zu setzen.

Ebenfalls in der November-Sitzung soll entschieden werden, wie und ob der Transport der Schüler der Aue-Grund-Schule in Garstedt verbessert werden kann. Klar ist: Die zum Teil nicht einmal sechs Jahre alten Grundschüler kommen nachmittags erst zwischen 14.20 Uhr und 14.30 Uhr nach Hause. Hintergrund ist, dass die Schule mit Bussen nach und von Salzhausen bedient wird. Ihre Anfangszeit wurde schon auf 8.30 Uhr verlegt. Folge der Verschiebung ist, dass für zehn bis 15 Kinder eine frühe Betreuung nötig ist, die die Eltern bezahlen müssen. Abhilfe könnte der Einsatz von zwei zusätzlichen Bussen bringen, die aber für den Kreis Kosten von 70.000 Euro im Jahr verursachen würden. „Es ist schwer nachzuvollziehen, dass gerade Grundschüler am längsten auf ihre Heimfahrt warten müssen“, räumte Somfleth ein. Dennoch wollen die Politiker eine von der Verwaltung angekündigte umfassende Untersuchung des Transports abwarten, bevor sie entscheiden. „Wir wollen das Problem nicht kleinreden“, hieß es im Ausschuss, aber es könne ja noch gravierendere Fälle geben. „Wir würden uns freuen, wenn im Februar ein Angebot gemacht werden könnte“; so Schulleiterin Claudia Ortmann-Lemberg.

Bei zwei Enthaltungen einstimmig beschlossen wurde am Donnerstag, an der Integrierten Gesamtschule (IGS) in Buchholz zum Schuljahr 2016/17 eine gymnasiale Oberstufe einzurichten. Die Verwaltung ist davon überzeugt, dass die notwendige Zahl von 54 Schülern in drei Klassen künftig verlässlich erreicht wird. Derzeit wird damit gerechnet, dass 78 Schüler, die die achten Klassen besuchen, sich in Richtung Abitur orientieren. Die Schule ist die erste IGS im Kreis mit dem Angebot. Seit dem Start der IGS Hittfeld im Sommer gibt es drei Schulen des Typs. „Wir müssen uns im Klaren sein, dass mit der Einrichtung weiterer Oberstufen funktionierende Systeme bis zur Bedeutungslosigkeit degradiert werden könnten“, sagte Jan Meinen. Der Lehrer an den Berufsbildenden Schulen in Winsen befürchtet, dass dieser Schultyp künftig zum Verlierer werden könnte. Die Politiker wollten mit ihrem Beschluss die Entwicklung der Schule aber nicht einschränken.