Ungewöhnliches tut sich heute, Donnerstag, 5. September, um die Mittagszeit vor dem Harburger Rathaus.

Harburg. Zwischen 11.30 und 12 Uhr soll mitten auf dem Rathausplatz das vier Meter hohe Modell eines Bohrturms in den Himmel wachsen. Anlass ist aber nicht etwa der überraschende Fund reicher Bodenschätze, sondern eine Protestaktion der Grünen.

Unter dem Motto „Kein Fracking im Hamburger Süden“, soll gegen das umstrittene Gas- und Ölfracking demonstriert werden. Dafür hat sich der neue Grünen-Kreisvorstand prominenter Unterstützung versichert: Außer Bundestagsspitzenkandidat Manuel Sarrazin haben sich auch Claudia Roth, Bundesparteivorsitzende von Bündnis90/Die Grünen, und die Hamburger Bürgerschaftsabgeordnete Anja Hajduk angesagt.

Seit die Hamburger Wirtschaftsbehörde dem Energiekonzern Exxon Mobil entgegen der Empfehlung der Umweltbehörde eine Aufsuchungsgenehmigung für das Gebiet Bergedorf/Harburg/Wilhelmsburg erteilt hat, wird das Thema kontrovers diskutiert. Der Harburger Rathausplatz liegt mitten in diesem Erkundungsgebiet. „Um den Irrsinn zu verdeutlichen, eine Risikotechnologie in einer Millionenstadt überhaupt ernsthaft in Erwägung zu ziehen, machen die Grünen schon einmal eine ,Probebohrung’ in dem betroffenen Gebiet“, heißt es in einer offiziellen Verlautbarung der Partei.

„Die Pläne für das Gas-Fracking bedrohen Trinkwasser, Kulturlandschaft sowie Wohn- und Naherholungsgebiete, die für Hamburg von unschätzbaren Wert sind“, sagt Sarrazin. Die Vorstellung, dass in Harburg und Bergedorf unzählige Bohrstellen errichtet würden, sei absurd. Die Zustimmung der Hamburger SPD zu den Fracking-Plänen und das Verhalten von Schwarz-Gelb im Bund würden zeigen, wie wichtig starke Grüne sind. „Hamburgs Zukunft liegt wirklich nicht im Bergbau", so Sarrazin.