Harburgs beliebtes Kulturzentrum soll in die Verwaltung der städtischen Sprinkenhof AG übergehen

Harburg. So viel Eintracht war lange nicht zwischen Jörn Hansen und der Harburger SPD. Hatten die Genossen den Geschäftsführer des Kulturzentrums Rieckhof Ende 2012 noch der Zweckentfremdung von Steuergeldern bezichtigt, so fehlte in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Kultur, Bildung, Sport und Stadtteilentwicklung nicht viel, und beide Seiten hätten öffentlich die Friedenspfeife geraucht. „Die SPD hat zu absoluter Sachlichkeit zurückgefunden und alle alten Vorwürfe kassiert“, sagte Hansen dem Abendblatt.

Vorangegangen war nicht nur ein persönliches Gespräch mit SPD-Fraktionschef Jürgen Heimath. Selbst der Ausschussvorsitzende Heinz Beeken bezeichnet den Rieckhof neuerdings als „kulturelles Vorzeigeprojekt Harburgs“, was angesichts der monatelangen Verhärtungen und Anschuldigungen mehr als bemerkenswert ist. Zur umfassenden Entspannung dürfte aber vor allem beigetragen haben, dass der Rieckhof vom städtischen Immobilienverwalter Sprinkenhof AG übernommen werden soll.

Es gibt eine neue Baustelle: Das Rieckhof-Dach ist nicht mehr dicht

„Wir sind in sehr guten Gesprächen“, ließ Holger Reinberg, Leiter des Fachamts Sozialraummanagement, wissen. Für das Bezirksamt wäre die Abgabe nur konsequent, das es seit langem über gar kein eigenes Fachamt zur Immobilienverwaltung mehr verfügt. Überdies galt die Konstellation, gegenüber dem Rieckhof als Vermieter wie als Zuwender aufzutreten, ohnehin als problematisch. „Ich finde diesen Schritt richtig und begrüße ihn ausdrücklich“, so Hansen.

Nachdem Reinberg öffentlich eingestand, das Bezirksamt habe in den vergangenen drei Jahrzehnten zu wenig in das Gebäude investiert, hofft Hansen nun auf mehr Zuwendungen: „Es wäre wünschenswert, wenn ein Teil der Miete künftig in den Erhalt des Gebäudes fließt.“

Das ist auch bitter nötig, wie die jüngsten Regenfälle gezeigt haben. Das betagte Flachdach des Rieckhofs ist nicht mehr dicht, sodass es gleich an mehreren Stellen von der Decke tropfte. Für die neue Harmonie zwischen dem SPD-dominierten Bezirksamt und dem Rieckhof spricht unterdessen auch, dass vom Rathaus bereits für Donnerstag ein Termin avisiert wurde, um das Ausmaß der Schäden zu beurteilen und eine zeitnahe Reparatur auf den Weg zu bringen. Laut Fachamtsleiter Reinberg soll es dafür im laufenden Etat sogar noch Geld geben. Ob es auch für dringend nötige Dämmmaßnahmen reicht, muss sich nach einem konkreten Kostenvoranschlag erst noch erweisen.

„Ich stelle jedenfalls fest, dass sehr kooperativ miteinander kommuniziert wird“, stellt Hansen zufrieden fest. Ein weiterer Beleg dafür sei die Tatsache, dass das Bezirksamt auch bei den jüngsten Problemen mit dem Parkett schnell reagiert habe: „Eigentlich waren nur ein paar Holzelemente lose. Doch dann gab es auch gleich grünes Licht dafür, die gesamte Fläche abzuschleifen und neu zu versiegeln.“

Aller Sorgen ledig ist der Rieckhof-Geschäftsführer deshalb aber längst nicht. Mehr Geld für seine erneut mehr als 180 geplanten Veranstaltungen im kommenden Jahr wird er nämlich nicht bekommen. Auch 2014 bleibt es bei Fördermitteln in Höhe von 655.000 Euro – in denen die zu entrichtenden Mietzahlungen bereits enthalten sind. Dass der Rieckhof erneut keine Zuwendungen aus dem Fonds für die offene Kinder- und Jugendarbeit erhalten wird, womit 35.280 Euro in der Kasse fehlen, damit hat sich Hansen inzwischen abgefunden: „Dieses Fass will ich nicht wieder aufmachen.“

So bleibt auch der Etat für 2014 auf Rand genäht. Da trifft es sich gut, dass der Leasingvertrag für die professionelle Musikanlage des Rieckhofs ausgelaufen ist, was den Haushalt um 8000 Euro entlastet. Überdies hat Buchhalterin Angelika Schulz-Harbort ihre Arbeitszeit verkürzt. „Absolut freiwillig und ohne Druck“, wie Hansen betont. „Ohne betriebliche Umschichtungen, eine größere Arbeitsverdichtung bei den Mitarbeitern und eine modifizierte Programmstruktur wird es nicht gehen.“

In diesem Jahr verbuchte Hansen Spenden in Höhe von 10.000 Euro

Dennoch wird er auch im kommenden Jahr froh über jede Spende sein. In diesem Jahr kamen auf diese Weise etwa 10.000 Euro zusammen. So kamen 6000 Euro von der Saga GWG und 2500 Euro von der Sparkasse Harburg-Buxtehude, die teilweise aber auch zweckgebunden waren und in die Stadtteil-Entwicklung des Seeveviertels flossen. 1500 Euro erreichten ihn von privaten Spendern.

„Das Management des Rieckhofs bleibt auch unter den neuen Vorzeichen eine anspruchsvolle Aufgabe“, sagt Jörn Hansen. „Ich sehe 2014 aber dennoch optimistisch entgegen.“