Ella und Siegfried Weckler aus Neuland übernehmen den Betrieb. Für 2015 ist sogar ein Neubau ist geplant

Harburg. Es ist eine gute Nachricht für Wassersportler in Norddeutschland und für die touristische Außendarstellung des Hamburger Südens: Die in Insolvenz geratene Wasserskianlage hat neue Eigentümer. Ella und Siegfried Weckler aus Harburg-Neuland wollen den Wasserski-Standort langfristig erhalten und investieren. Dazu haben sie die Wasserski- und Wakeboard Hamburg GmbH gegründet.

Um Mitternacht in der Nacht zu Sonntag sei die Übergabe von der bisherigen WHG Wasserski Hamburg GmbH erfolgt. Er sei auf ein galoppierendes Pferd gesprungen, beschreibt Siegfried Weckler mit diesem Bild, dass bei diesem Geschäft noch manche Details zu klären sind. Dazu zählen auch Gespräche mit dem Personal. Aufgrund der derzeitigen Situation, so Siegfried Weckler, sei zunächst nicht vorgesehen, dass der bisherige Geschäftsführer der Wasserskianlage, Peter Schattenfroh, in dem neuen Unternehmen eine Tätigkeit übernehmen werde. Seine Frau Ella werde die Buchhaltung übernehmen und das Geld im Unternehmen zusammen halten.

Die Entscheidung, die in finanzielle Schieflage geratene Wasserskianlage zu übernehmen, sei eine Herzensangelegenheit gewesen. Ella und Siegfried Weckler sind Nachbarn des Lifts am Neuländer See. Er könne aus seinem Badezimmer direkt auf das Sportgeschehen blicken, sagt Siegfried Weckler. Mit der Führung eines Unternehmens ist er vertraut: Der 50 Jahre alte Siegfried Weckler leitet die Hafen Akademie Hamburg, ist geschäftsführender Gesellschafter. Das Bildungsunternehmen entwickelt und realisiert Aus- und Weiterbildungskonzepte in der Hafen-, Lager- und Logistikbranche für Unternehmen, Privatpersonen und Arbeitssuchende.

Seit 30 Jahren arbeite er im Hamburger Hafen, sagt Siegfried Weckler. Mit dem Wirtschaften am Wasser kennt er sich also aus. Das sind gute Voraussetzungen, die Wasserskianlage langfristig mit Erfolg zu betreiben.

Laut einer Mitteilung auf der Homepage der Wasserskianlage wird das neue Betreiberunternehmen den Rest der Saison in diesem Jahr mit den „vorhandenen Einrichtungen, Angeboten und getroffenen Verabredungen“ zu Ende führen. Dazu zählten auch die bereits gebuchten Gruppenveranstaltungen. Saison- und Jahreskarten behalten ihre Gültigkeit. Mindestens bis Ende September bleibe die Wasserskianlage geöffnet. Bei gutem Wetter würden die Öffnungszeiten bis in den Oktober hinein verlängert.

Bis zur Eröffnung der neuen Saison im Jahr 2014 werden die neuen Eigentümer nach Angaben Siegfried Wecklers 30.000 Euro in die Technik des Wasserskilifts investieren. Vorgesehen sei zudem, die Toiletten und Duschen zu modernisieren.

Zu dem Kaufpreis und die Höhe der Schulden der in finanzielle Schieflage geratenen Wasserskianlage macht der neue Betreiber keine Angaben. In Absprache mit dem Insolvenzverwalter, Rechtsanwalt Ulrich Rosenkranz, wird sich die Wasserski- und Wakeboard GmbH noch in einer Pressemitteilung äußern. „Im nächsten Jahr werden wir uns mit neuen Image und neuen Angeboten präsentieren“, sagt Siegfried Weckler. An dem Seeufer, an dem jetzt der Wasserskilift steht, solle ein Neubau entstehen, der die bisherigen Container ersetzt. Das Vorhaben soll voraussichtlich im Jahr 2015 realisiert werden. Einen Entwurf gibt es bereits. Geplant ist ein Gebäude aus Holz, Glas und Stahl. Die Silhouette wird die Form eines Schiffes haben.

Das neue Betreiberkonzept sieht mehr Nachwuchsförderung als bisher vor. „Wir wollen, dass die Sportler sich mit der Anlage identifizieren“, sagt Siegfried Weckler. Die Gastronomie wird die Speisekarte erweitern. Ganz zeitgemäß werde auch der Vegetarier sein Essen erhalten. Die Mitarbeiter des Wasserskilifts werden eine einheitliche Kleidung tragen. Die Identität des Unternehmens soll damit besser sichtbar werden.

Mehrere Interessenten hätten den Wasserskilift in Harburg erwerben wollen. Ella und Siegfried Weckler sollen aber die einzigen Bieter gewesen sein, die aus „konservativer Sicht“ ein Erfolg versprechendes, tragbares Konzept vorgelegt hätten.

Mehr als 70 Wasserskianlagen gibt es in Deutschland. In keinem anderen europäischen Land sollen es mehr sein, sagten Wassersportler dem Abendblatt. Am Neuländer See sitzen die Zuschauer besonders nah am Sportgeschehen, wie auf einem Schiffsdeck direkt an der Sportstätte. Im Jahr besuchen etwa 50.000 Menschen die Wasserskianlage in Harburg, die im Jahr 2003 eröffnet worden ist.