Bürgermeisterwahl in Seevetal: Peter Metelski tritt für die Freien Wähler an und will vor allem die Kultur stärken

Seevetal. In der Gemeinde Seevetal wird am 22. September ein neuer Bürgermeister gewählt. Vier Kandidaten wollen die Nachfolge von Amtsinhaber Günter Schwarz (SPD) antreten: Martina Oertzen (CDU), Ulrich Sauck (SPD), Peter Metelski (Freie Wähler) und Willi Cramer als Einzelbewerber. In alphabetischer Reihenfolge stellt das Abendblatt alle vier vor. Heute: Peter Metelski.

Schon nach ein paar Minuten ist dem Gegenüber bei einem Gespräch mit Peter Metelski klar: Dieser Mann liebt es, die Sachen anzupacken. „Wenn ich etwas organisiere, dann richtig“, sagt der 57-Jährige, der sich selbst als „Tausendsassa“ bezeichnet. Auch dass Metelski als selbstständiger Immobilienmakler arbeitet, passt ins Bild. Der direkte Kontakt zu Menschen ist sein Ding, er kann überzeugen und motivieren. Eigenschaften, die aus seiner Sicht auch für einen Bürgermeister wichtig sind.

„Ich gucke immer über den Tellerrand hinweg und befasse mich mit einer Situation von Grund auf“, sagt der gebürtige Dortmunder, der seit mehr als 15 Jahren in Fleestedt lebt und einen erwachsenen Sohn hat. Bevor er eine Entscheidung treffe, setze er sich mit allen Aspekten auseinander. Dementsprechend geht er auch an seine Kandidatur für das Bürgermeisteramt heran. Er hat sich in die Themen der Ortsräte eingearbeitet, stellt sich bei allen Sitzungen vor und informierte sich über die Abläufe und die Zusammenarbeit von Politik und Verwaltung – so wie Willi Cramer ist auch Peter Metelski kein altgedientes Ratsmitglied mit langjähriger Erfahrung.

Trotzdem ist das Hittfelder Rathaus für den gelernten Kaufmann, der sich für vier Jahre bei der Bundesmarine verpflichtete und lange als kaufmännischer Angestellter in „wechselnden Leitungsfunktionen“ tätig war, kein unbekanntes Terrain. Metelski engagiert sich im Präventionsrat der Gemeinde und spielt bei den Montagskickern mit, der Betriebssportmannschaft der Verwaltungsmitarbeiter. Und dass, obwohl er selbst gar nicht im Rathaus arbeitet. „Der Kontakt kam über einen beruflichen Auftrag zustande“, erzählt er. Die Montagskicker waren es auch, die Metelski zur Kandidatur für das Bürgermeisteramt ermutigten. „Willst du nicht?“, fragten sie ihn. Peter Metelski wollte.

Die Montagskicker ermutigten ihn zur Kandidatur fürs Bürgermeisteramt

Wenn er von den Ausflügen spricht, die er für die Fußballtruppe auf die Beine stellt, merkt man ihm sofort seine Freude am Planen und Organisieren an. Etwas Besonderes will er den Leuten bieten, etwas, das noch lange im Gedächtnis haften bleibt. Mit dieser Einstellung lädt er auch seit sieben Jahren einmal im Monat zur Back-to-Jack-Reihe „Bands in Concert“ im Meckelfelder Helbachhaus ein. Das Publikum sei zwischen 25 und 73 Jahre alt, sagt er. Jeder sei willkommen, und das Interessante daran: Die Gäste können mitentscheiden, wer letztlich auf der Bühne steht. „Ich beziehe alle bei der Organisation mit ein.“

Überhaupt – die Kultur. Für Metelski ist sie das Thema schlechthin. „Die Burg Seevetal ist ja eigentlich ein Vorzeigeobjekt, aber sie hat null Image“, sagt er. Um auf das Veranstaltungszentrum stärker aufmerksam zu machen, hat er es auch als seinen Lieblingsort für unseren Fototermin gewählt. Als Bürgermeister wäre es eine seiner ersten Amtshandlungen, hier für frischen Wind zu sorgen. Reptilienausstellungen und Katzenschauen seien ja schön und gut, aber das könne doch nicht alles sein. Sein Vorbild ist die Empore in Buchholz, die dank ihrer hochwertigen Programmvielfalt in die gesamte Region ausstrahlt. Wenn Seevetal etwas Vergleichbares für die Burg hinbekomme, sei man einen Schritt weiter.

Metelski sieht aber noch mehr Baustellen, die er als Bürgermeister angehen würde. Baugebiete könne man nicht bedenkenlos vergeben, und den Senioren müsse man vor Ort mehr bieten. „Es kann nicht sein, dass sie zusehen müssen, wie sie abends mit dem HVV nach Hause kommen, wenn sie etwas erleben wollen und dafür nach Hamburg fahren.“ Außerdem sieht er einen großen Bedarf an Straßenfesten oder Weihnachtsmärkten. „Am Wochenende ist in Hittfeld doch tote Hose“, sagt Metelski. Gemeinsam mit den Gewerbevereinen müsse man viel mehr auf die Beine stellen.

Als sein Ziel gibt er an, im Miteinander etwas zu gestalten und Dinge, die neu geschaffen wurden, den Bürgern sofort zu vermitteln. Beispiel: Baut die Gemeinde einen neuen Radweg, wird er nicht einfach so eröffnet. Nein, es gibt gleich eine öffentliche, organisierte Radtour als Zugabe, damit jeder den neuen Radweg kennenlernen kann.

Er handele nach dem „LZM“-Verfahren, drückt es Metelski aus – Lage peilen, Ziele festsetzen und Maßnahmen realisieren. Gemäß dieser Arbeitsweise wolle er sich als Bürgermeister einsetzen und dabei niemanden bevorzugen. „Ich gehöre nicht unverhältnismäßig vielen Vereinen und Einrichtungen an, deshalb kann ich mich voll auf meine Arbeit konzentrieren“, sagt er. Etwas Zeit findet er dennoch, um in seiner Freizeit Tennis zu spielen, zu segeln und sein Umfeld per Rad zu erkunden.