Eröffnungsfeier der ersten Töster Kulturtage mit vielen Besuchern in der Johanneskirche. Festwoche endet am Sonntag

Tostedt. Es war ein Auftakt nach Maß: Mehr als 350 Besucher nahmen an der Eröffnungsfeier der ersten „Töster Kulturtage“ in der evangelisch-lutherischen Johanneskirche teil. Mit der „langen Nacht der Chöre“ leiteten die Organisatoren die Veranstaltung ein, die neun Tage lang an verschiedenen Veranstaltungsorten Kunst, Theater und Musik bietet.

Initiator Hanscarl Hoffmann war begeistert: „Etwas besseres als dieser Auftakt hätte uns nicht passieren können. Ich verspreche mir, dass wir Schritt für Schritt in die Gänge kommen und wir etwas etablieren können, was lange Bestand hat.“ Darauf hofft auch Gerhard Netzel, Bürgermeister der Gemeinde Tostedt. In seiner Eröffnungsrede dankte er allen Beteiligten für ihr Engagement und widmete sich der Frage, was Kultur denn eigentlich bedeute. Mit Kultur verbinden wir zunächst mit Dingen, über die im Feuilleton von Zeitungen berichtet wird, mit geistig kreativen und künstlerischen Arbeiten. Mit Kultur verbinden wir aber auch die menschliche Lebensart, das Miteinander, Sitten und Gebräuche, die das Leben in einer Gesellschaft prägen. „Diese Kultur kann man nicht kaufen – sie ist unbezahlbar. Sie kann sich nur in einer Gemeinschaft entwickeln. Ohne dieses Miteinander in der Gesellschaft könnten wir die Töster Kulturtage nicht erleben“, sagte Bürgermeister Gerhard Netzel.

Dass es gelungen sei, die Kulturtage mit einem so umfangreichen und vielfältigen Programm auf die Beine zu stellen, dürfe „uns Tostedter“ schon ein bisschen stolz machen, so Netzel. „Ich habe überlegt, ob ich das so sagen darf. Darf man stolz sein? Ist das nicht eine unangenehme Eigenschaft?“, fragte der Bürgermeister. Die Antwort darauf habe er in einem Schopenhauer-Zitat gefunden. Der behauptete, dass Stolz die „direkte Hochschätzung unserer Selbst“ sei – und dessen größter Feind die Eitelkeit. „Eitel wollen wir nicht sein, aber wir dürfen durchaus stolz darauf sein, dass wir in einer lebendigen, aktiven Gemeinde leben, in der das Gemeinsame und Gemeinschaftliche eine so große Bedeutung hat.“

Die Planung und Umsetzung der ersten Töster Kulturtage sei in vorbildlicher Weise gelungen, weil nicht persönliche Vorlieben einzelner Mitglieder des Kultur- und Sportausschusses in den Vordergrund getreten seien, sondern „das gemeinsame Ganze in konstruktiver Zusammenarbeit“ als Leitlinie diente. Das vielfältige Programm zeige, dass „Tostedt nicht eine Schlafstadt ist, sondern dass wir in einer lebendigen, offenen Gemeinde viele Möglichkeiten leben.“ Die Ausschussmitglieder hätten durch ihre Arbeit deutlich gemacht, dass Politik auch über Parteigrenzen hinaus zusammen mit den Bürgern im Sinne des Allgemeinwohls gestaltet werden kann, indem alle am selben Strang und in die gleiche Richtung ziehen. „Dafür spreche ich Ihnen meinen herzlichen Dank aus“, so Netzel.

Doch ohne die aktiven Bürger sei alles nichts. „Ihr Engagement lässt eine erlebnisreiche Woche erwarten. Eine Woche, die vielleicht auch den ein oder anderen anregt, sich an der Gemeinschaft mehr als bisher zu beteiligen.“

Nach der Ansprache hieß es Bühne frei für die „lange Nacht der Chöre“. 13 Gruppen mit etwa 350 Mitwirkenden im Alter von sechs bis 90 Jahren zeigten einen Ausschnitt der musikalischen Vielfalt der Gemeinde in Tostedt. Das Programm reichte vom Kanon bis zum Gospel, Volkstümliches und Geistliches, Ausschnitte aus Musical, Pop und Klassik.

Darüber hinaus lud Kantorin Wiebke Corleis die Zuhörer immer wieder zum Mitsingen ein. Abschluss des Programms war eine „Ökumenische Andacht mit Liedern aus Taizé“. Das gemeinsame Singen in der mit Kerzenschein schummerig beleuchteten Kirche bildete einen stimmungsvollen Ausklang des ersten Abends der Töster Kulturtage.