Als Peter Wulf aus Hamburg-Altona in der Galerie der Villa mit gestrickter Ware in unglaublichen Dimensionen aufkreuzte, war es der Start einer gelungenen Kooperation zwischen ihm und Ruth May aus Hamburg-Altona, deren Schwerpunkt Stoffarbeiten sind.

Jesteburg. Bis heute berät sie den behinderten Künstler bei seiner Arbeit.

Jetzt sind einige von Wulfs Werken und andere Arbeiten von Künstlern der Galerie der Villa, in der Menschen mit und ohne Behinderung anbieten und kooperieren, in der Ausstellung „Mehr als zu viel deep in the countryside“ im Kunsthaus Jesteburg zu sehen. Die Ausstellung wurde am Freitagabend unter großem Zuspruch eröffnet.

Zeitgleich fiel der Startschuss für die Kunst- und Kulturwoche, die bis zum Sonntag, 1. September läuft. „Jesteburg hat immer den Spannungsbogen zwischen Historie und moderner Gegenwartskunst geschafft“, sagte Bürgermeister Udo Heitmann zur Eröffnung.

Mit der Ausstellung „Mehr als zu viel deep in the countryside“ werden Installationen, Zeichnungen, Tapeten, Fotos und Filme im Innen- und Außenraum des Kunsthauses gezeigt. Die Schau thematisiert das Verschwimmen von Grenzen und setzt auf gegenseitiges Verständnis. „Es geht nicht darum zu sagen, guck mal, der ist behindert, kann es aber trotzdem“, sagte Isa Maschewski, künstlerische Leiterin vom Kunstverein Jesteburg. Die Kunst sei keine Beschaffungstherapie. „In der letzten Woche hat hier im Kunsthaus viel Wissen, Transfer, Spaß und ganz viel Mut stattgefunden“, sagte Kuratorin Corinna Koch.

Ein weiteres Projekt mit dem Titel „Das Gute versuchen“ des Künstlers Rupprecht Matthies aus Hamburg ist ebenso im Kunsthaus zu sehen. Gemeinsam mit Jugendlichen aus dem Kinderheim Forellenhof ließ Matthies Wort-Skulpturen entstehen. Begriffe wie Glück, Sexy, Ehre auf Holz sind im und um das Kunsthaus herum zu entdecken. Weitere Veranstaltungen folgen im Laufe dieser Woche. Heute, ab 19 Uhr, liest die ehemalige Ohnsorg-Schaupielerin Vera Meyer Gruber im Kunsthaus.