Eine Glosse von Michael Schick

Sommerwetter und Wochenende – eine ideale Kombination, um den Garten auf Vordermann zu bringen. Endlich Zeit, um Unkraut aus den Beeten zu ziehen, die Gartenmöbel zu streichen, den in Rekordzeit wachsenden neuen Rasen auf Normalmaß zu stutzen und das Rankgerüst zu bauen. Der Auftragszettel ist voll, macht aber nichts, denn die Lust auf entspannte leichte körperliche Betätigung ist nach Tagen der Kopfarbeit immens.

Doch noch bevor ich die Arbeitshandschuhe überhaupt aus dem Gartenhaus geholt habe, bekommen Lust wie Arbeitsplan einen massiven Dämpfer. Das liegt am Terminkalender, auf den mein Blick beim Verlassen der Küche im Vorbeigehen fällt. Kaum Einträge, nur zwei Tage sind so prall gefüllt mit minimalistisch gehaltenen Kürzeln, dass die Spalten nicht ausreichen. Raten sie mal, welche? Genau, Sonnabend und Sonntag.

Ich kann zwar nicht sofort entziffern, ob wir Besuch bekommen, oder selbst liebe Freunde und Verwandte besuchen müssen. Ich weiß auch nicht, warum das Jahr nur zwei Tage bietet, an denen sich so gut wie die Gesamtheit von Familie und Freunden mit uns treffen will. Klar ist nur: Wenn ich Ärger vermeiden will, muss der Garten warten.

Also wird der Auftragszettel unter „Noch zu erledigen" abgeheftet. Und als ich dann mit Jens und Doris auf der Terrasse die zweite überdimensionale Nussschnitte in mich hineinschiebe, habe ich das Unkraut komplett vergessen. Ich freue mich schon aufs abendliche Grillen.