Die Hamburger BIS sucht dringend ein Gebäude für die Erstunterbringung von Flüchtlingen

Harburg. Die Behörde für Inneres und Sport (BIS) prüft derzeit weitere mögliche Standorte für die Erstaufnahme von Flüchtlingen in Hamburg. Auf der Prüfliste steht auch das ehemalige Postgebäude am Harburger Bahnhof. Das bestätigt jetzt auf Nachfrage des Abendblatts der Sprecher der BIS, Frank Reschreiter. Wie berichtet, hatte die Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration (BASFI) diesen Standort für eine Unterbringung von Flüchtlingen ausgeschlossen. Jetzt steht das Gebäude wieder auf der Prüfliste.

Während die BASFI für die Unterbringung der Menschen, die in Hamburg einen Asylantrag stellen, zuständig ist, fällt die Erstaufnahme dieser Flüchtlinge in den Zuständigkeitsbereich der BIS. In den Unterkünften der Erstaufnahme bleiben die Flüchtlinge maximal drei Monate. Derzeit gibt es zwei Unterkünfte für die Zentrale Erstaufnahme, in der Sportallee im Bezirk Nord und in der Schnackenburgallee in Altona. Beide Unterkünfte dürften spätestens dann an die Grenzen ihrer Kapazitäten stoßen, wenn die Flüchtlingszahlen noch in diesem Halbjahr 2013 wieder ansteigen werden, wovon die beiden Fachbehörden ausgehen.

„Wir sind gezwungen, weitere Standorte zu prüfen. Und die Post ist durchaus in der Auswahl. Allerdings haben wir diesen Standort in Harburg noch nicht fest ins Visier genommen und bisher auch noch keine konkrete Entscheidung gefällt“, sagt Reschreiter. In der Sporthalle können 250 bis höchsten 300 Menschen für drei Monate untergebracht werden. Das, so der BIS-Sprecher, sei „die Obergrenze in dem Gebäude“. In Altona leben die Flüchtlinge in Containern, von denen einige bereits wieder abgebaut worden seien, sagt Reschreiter. Sie müssten jetzt aber, angesichts der Flüchtlingswelle, die auf Deutschland zukomme, wieder aufgebaut werden. Damit wäre hier Platz für höchstens 300 Menschen.

Die Hauptherkunftsländer sind Afghanistan, Syrien, ein Krisenherd, der sich jetzt akut zuspitzt, Russland, Iran und Serbien. Welches Bundesland wie viele Asylbewerber aufnimmt, berechnet das Bundesamt nach dem sogenannten Königsteiner Schlüssel. Nach diesem Berechnungsschlüssel nimmt die Freie und Hansestadt Hamburg etwa 2,6 Prozent der Menschen auf, die vor Krieg, Hunger und politischer Verfolgung aus ihrem Heimatland flüchten müssen. Bei 100.000 Flüchtlingen, die nach Deutschland kommen, entfielen rund 2600 Flüchtlinge auf Hamburg.

Bei ihrer Standortauswahl setze, so Frank Reschreiter, allerdings gezielt auf „Transparenz und die Einbindung der Bezirksämter und Bezirkspolitiker. Wir würden uns vor einer Entscheidung zuerst grünes Licht dem dem betroffenen Bezirk holen“.