Neu Wulmstorfer Lutherkirchengemeinde veranstaltet am Sonntag Einführungsgottesdienst für neue Pastorin Heide Wehling-Keilhack

Neu Wulmstorf. Sie ist ein absolutes Novum in Neu Wulmstorf: Mit Heide Wehling-Keilhack wird zum ersten Mal in der Geschichte der Lutherkirche eine Frau das höchste Amt bekleiden. Zum ersten Mal wird sie als neues Gemeindeoberhaupt auch nicht da wohnen, wo ihre Vorgänger wohnten. Denn das Pfarrhaus neben der Kirche ist ein Sanierungsfall. Für die Pastorin hat die Kirche deshalb ein Haus in der Königsberger Straße angemietet. Mit dem offiziellen Einführungsgottesdienst am Sonntag, 25. August, 16 Uhr, in der Lutherkirche beginnt ihre Amtszeit.

Die Strapazen der vergangenen Tage lächelt sie weg. „Ich gebe zu: Der Anfang war ein wenig holperig, und ich hätte mir den Übergang ein bisschen sanfter gewünscht. Aber jetzt kann es ja eigentlich nur noch besser werden“, sagt Heide Wehlig-Keilhack. Mit besser meint sie: ruhiger, gelassener, entspannter. Denn die Übergangszeit zwischen Abschied von der Stadtkirchengemeinde in Rotenburg/Wümme und der Einführung ins neue Amt in Neu Wulmstorf habe die ganze Familie auf den Kopf gestellt. Denn nicht nur Heide Wehling-Keilhack hat sich beruflich verändert. Auch ihr Mann Uwe Keilhack trat in Buxtehude eine neue Stelle als Schulpastor an (das Abendblatt berichtete). „Bislang haben wir uns immer eine Pastorenstelle geteilt. Jetzt gehen wir also noch einmal ganz neue Wege.“

Als die Zusagen für die Stellen auf dem Tisch lagen, wurde es noch einmal turbulent: Weil das Pfarrhaus wegen Schimmelpilzbefall nicht bewohnbar sein würde, schlüpften die Keilhacks notgedrungen in einer Ferienwohnung unter. Das von der Kirche für die Pastorin angemietete Reihenhaus sollte dann zum 15. August bezugsfertig sein. Doch daraus wurde nichts. Die Bauarbeiten dauerten länger. Frühester Einzugstermin: 21. August. Die Ferienwohnung war aber nur bis zum 19. August frei. „Wir haben dann bei Freunden übernachtet. Das alles war ein ziemliches Abenteuer, auf das keiner von uns so richtig vorbereitet war.“

Insbesondere ihrer 14-jährigen Tochter Chiara sei der Aufbruch in ein neues Leben schwer gefallen. „Sie hat sehr dagegen gewettert, wollte nicht weg von ihren Freunden, ihrem Zuhause“, erzählt Wehlig-Keilhack. Sogar die beiden Söhne, die schon lange eigene Wege gehen, hielten nicht viel von der Idee ihrer Eltern, sich noch einmal beruflich zu verändern. Immerhin lebte das Pastorenehepaar mehr als 18 Jahre lang an der Wümme. „Da fielen dann schon Sätze wie: Ihr nehmt uns unsere Heimat. Da trifft man so eine Entscheidung nicht leichtfertig.“

Doch der Wunsch, vor der Pensionierung noch einmal eine Gemeinde verantwortlich zu gestalten, wog langfristig mehr als der kurzfristige Familienfrieden. „Ich wollte unbedingt was bewegen, eigene Schwerpunkte setzen, mich auf Neues einlassen“, sagt Heide Wehling-Keilhack. „Ich möchte den Menschen vom liebenden Gott erzählen, der alle nimmt, wie sie sind. Ich möchte mit ihnen gemeinsam auf dem Weg sein, ihnen auch in Krisensituationen zur Seite stehen. Das ist mein theologischer Anspruch.“

Von der „Liebe“ handelt auch ihre Predigt am Sonntag (Johannes 1. Kapitel Vers 4 bis 12). Anschließend gibt es im Zelt hinter der Kirche einen kleinen Imbiss und „ausreichend Zeit für Gespräche“.