Auftritt gestrichen, aber nicht abgesagt: Helmut Schulze wartet vergeblich auf eine Entschädigung

Buchholz. Es sollte die ganz große Show werden. Helmut Schulze alias Clown Elmutio wollte mit 1,60 Meter großer Kuh, Riesenhuhn zum Kuchenbacken im Zylinderhut und seinem restlichen Equipment zum Sprötzer Schützenfest reisen. Die Jugendabteilung feierte Jubiläum, und da sollte der 76 Jahre alte Buchholzer als Überraschungsgast erscheinen. Am Sonntag, 11. August, machte sich Schulze, der seit rund 40 Jahren als zaubernder Clown durch die südliche Hamburger Metropolregion zieht (das Abendblatt berichtete), mit Pkw und Anhänger auf zum Festplatz. Doch er sollte schneller wieder abreisen, als er angereist war: Der Schützenverein Sprötze-Kakenstorf hatte den Auftritt gestrichen – nur leider vergessen, dem Auftretenden selbst Bescheid zu geben. Von Entschädigung war aber keine Rede.

Helmut Schulze kann es nicht fassen. Ist bei Schützen etwa ein Wort nichts mehr wert? Darf man sich so gegenüber einem Clown verhalten, der doch das Symbol schlechthin für kindlichen Spaß ist? Mindestens zehn Stunden Vorbereitungszeit habe er in den Auftritt investiert, dessen Ablauf er in drei Telefonaten mit einem Vereinsmitglied ausführlich besprochen hatte, sagt er. Die Anreise um 11.30 Uhr, der Auftritt ab 14 Uhr und das Ende gegen 16.30 Uhr, alles war genau getaktet. Selbst der Krawattentrick, für den er zum Durchschneiden der Krawatte eine eingeweihte Person benötigt, war bis ins Detail geklärt. „Diesen Trick spreche ich immer nur mit dem Auftragserteiler ab, sonst nie.“

400 Euro hätte er für die Zaubershow eingenommen, wenn sie denn stattgefunden hätte. Dementsprechend erwarte er jetzt eine Entschädigung oder mindestens eine Stellungnahme, sagt er. Zeit genug gewesen wäre ja, den am 12. Juni erteilten Auftrag für den Auftritt wieder zurückzuziehen, damit er noch mögliche andere Termine hätte annehmen können. Doch stattdessen geschah nichts und Schulze ging davon aus, dass alles seinen geplanten Lauf gehen würde.

Erschwerend für die ganze Sache dürfte allerdings sein, dass er keine Unterschrift für die Auftragserteilung besitzt. „Bei kleineren Feiern von Privatleuten lasse ich mir alles schriftlich bestätigen, aber bei einem Schützenfest habe ich das nicht für nötig gehalten“, sagt er. Ein Schützenverein sei doch ein Verein, der etwas mit Ehre und Gewissen zu tun habe. Deshalb war er davon ausgegangen, sich auch auf mündliche Absprachen mit einem vom Vorsitzenden beauftragten Vereinsmitglied verlassen zu können.

Der Vereinsvorsitzender Carsten Kröger hat von Schulze mittlerweile einen Brief mit der Bitte um Stellungnahme erhalten und will die Angelegenheit in der kommenden Woche mit seinen Vorstandskollegen besprechen. Gegenüber dem Abendblatt räumt er ein, dass ein einziger Anruf seitens des Vereins sicherlich gereicht hätte, um Schulze von der Absage in Kenntnis zu setzen. „Aber anscheinend ist das irgendwo hängen geblieben.“ Er selbst war es übrigens, der entschieden hat, den Auftritt des Zauberclowns aufgrund der in seinen Augen recht stattlichen Summe von 400 Euro wieder aus dem Programm zu nehmen.

Generell sichere sich der Verein bei vergleichbaren Veranstaltungen immer mit einer Unterschrift ab, erklärt er. In diesem Fall sei das aber nicht geschehen. Mit den anderen Vorstandsmitgliedern will er jetzt beraten, ob es eine Entschuldigung gibt und welche Regelung denkbar wäre. „Wir sind bestrebt, eine kleine Lösung zu finden“, sagt er. Helmut Schulze ist darauf gespannt.