Bereits 782 Fahrer zur Kasse gebeten, die im Umfeld von Schulen zu schnell unterwegs waren

Harburg. Seit drei Wochen läuft das neue Schuljahr. Das hat sich aber offenbar noch nicht bis zu jedem Autofahrer herumgesprochen. Anders sind die alarmierenden Zahlen an Geschwindigkeitsüberschreitungen im Umfeld von Harburger Schulen kaum zu erklären. Nach Informationen der Polizei hat allein die Verkehrsstaffel Süd bei sieben Radarmessungen in den vergangenen beiden Wochen insgesamt 782 Fahrer erwischt, die zu schnell unterwegs waren. Gegen 171 von ihnen mussten sogar Bußgeldverfahren eingeleitet werden, weil das zulässige Tempo um mehr als 21 km/h überschritten wurde.

Die Zahlen sind umso brisanter, als die meisten Harburger Schulen in Tempo-30-Zonen liegen. „Dieser Tatsache wird offenbar nicht genügend Aufmerksam geschenkt", so Berthold Bruhn vom Polizeikommissariat 46. Ein Grund mehr, warum auch die Harburger Beamten ihre Kontrollen zu Beginn des neuen Schuljahres verschärft haben.

„Für den Zeitraum vom 5. bis einschließlich 30. August sind im Bezirk Harburg insgesamt 73 Aktionen geplant. Bis zum 15. August wurden bereits 39 Aktionen durchgeführt“, so Polizeisprecher Holger Vehren. Um die Selbstkontrolle von Auto- und Motorradfahrern zu unterstützen, setzen die Harburger Kommissariate zudem ein sogenanntes Temposysgerät ein, das im wöchentlichen Wechsel vor verschiedenen Schulen installiert wird.

Die mobilen Dialogdisplays am Straßenrand zeigen unübersehbar das aktuelle Tempo an. Die Anzeigetafeln gibt es inzwischen in verschiedenen Versionen. So wird den Fahrern durch weitere Symbole wie Smileys oder leuchtende LED-Schriftzüge wie ein grünes „Danke“ oder ein rotes „Langsam“ zusätzlich signalisiert, ob ihre Geschwindigkeit angemessen ist.

Die präventive Polizeiarbeit beschränkt sich aber nicht nur auf die Jagd nach Temposündern. „In allen Stadtteilen sind auch die Bürgernahen Beamten eingebunden. Sie sollen vor allem die Erstklässler darin unterweisen, wie sie Straßen gefahrlos überqueren können und welcher Schulweg der sicherste ist, etwa durch Nutzung von Ampelübergängen oder Zebrastreifen“, so Berthold Bruhn.

Bei weitergehenden Polizeiaktionen im Umfeld von Schulen werden zudem korrekt installierte und benutzte Kinderrückhaltesysteme in Fahrzeugen kontrolliert, mit denen Eltern ihre Schützlinge zur Schule bringen. Geahndet wird aber auch das verbotswidrige Parken. Im Fokus der Ordnungshüter sind überdies die Fahrräder mit denen die Schüler zur Schule kommen. „Um alle Verkehrsteilnehmer für das Thema sicherer Schulweg zu sensibilisieren, werden von den Polizeibeamten nicht zuletzt verschiedene Informationsbroschüren mit entsprechenden Verhaltenshinweisen verteilt und wichtige Fragen im direkten Gespräch geklärt“, so Holger Vehren.

Die gute Nachricht zum Schluss: Eine Auswertung des Harburger Temposysgeräts ergab nach Messungen an drei Schulen in Tempo-30-Zonen Durchschnittsgeschwindigkeiten zwischen 26 und 33 km/h. Die Mehrzahl der Auto- und Motorradfahrer ist in der Nähe von Schulen als durchaus mit angemessenem Tempo unterwegs.