Eine eigene Kindersparte soll dabei helfen, dass den Ehrenamtlichen in Zukunft nicht die Aktiven ausgehen

Fleestedt. Hittfeld hat sie, Glüsingen, Over und Bullenhausen haben sie und Fleestedt jetzt auch. Die dortige Freiwillige Feuerwehr ist die fünfte Wehr in der Gemeinde Seevetal, die eine eigene Kindersparte gegründet hat. Sechs- bis Zehnjährige aus ganz Fleestedt können ab sofort spielerisch erlernen, wie man den Wasserschlauch treffsicher auf ein Ziel richtet und welche unterschiedlichen Gerätschaften es gibt. Sechs Mitglieder gibt es bereits, weitere Neuzugänge sind erwünscht.

Eine erste Kostprobe, was eine Kinderfeuerwehr so macht, gab es am Sonnabend auf dem Kinderfest rund um das Gerätehaus. Die 52 Mitglieder zählende Wehr hatte die Feier organisiert, um für die neue Sparte zu werben und die Gründung offiziell zu begehen. An einem Geschicklichkeitsparcours konnten die Kleinen das Balancieren üben, Feuerwehrwagen aus der Nähe ansehen und eine Diashow informierte über die Aufgaben der Feuerwehr. „Am wichtigsten ist, dass alles spielerisch abläuft“, sagte Kinderfeuerwehrwartin Erika Götz. Gemeinsam mit sieben weiteren Betreuern wird sie diejenige sein, die den Feuerwehrnachwuchs alle 14 Tage immer freitags von 17 bis 18 Uhr locker an die Aufgaben des Ehrenamts heranführt. „Nicht alle Betreuer sind Feuerwehrleute, Voraussetzung ist vielmehr Spaß am Umgang mit Kindern und die Jugendgruppenleiterkarte“, sagt sie. Es bestehe eine enge Kooperation mit dem DRK-Kindergarten Fleestedt, dessen Leiterin selbst bei der Feuerwehr mitmacht. Das erste Zusammentreffen wird am 30. August im Gerätehaus an der Bürgermeister-Reichel-Straße 5 sein.

Grund für den Start der Kinderfeuerwehr ist der absehbare Nachwuchsmangel. In der Fleestedter Jugendsparte gibt es derzeit nur sieben Mitglieder. Das Alter der Jugendlichen reicht von 11 bis 13 Jahren, Jüngere und Ältere fehlen. Und: Im Schnitt wechseln auch nur 80 Prozent der jungen Leute später in die Erwachsenenabteilung. Dass ernsthafte Nachwuchsprobleme auf die Feuerwehr zukommen, liegt da auf der Hand. Um gegenzusteuern, sollen deshalb bereits die Jüngsten fürs Löschen und Bergen begeistert werden. Die Hoffnung der Kameraden: Wer schon im Kindesalter dabei ist, bleibt auch später bei der Stange. Hinzu kommt das Problem der breiten Palette an Freizeitmöglichkeiten, die miteinander konkurrieren. „Viele Kinder treten zum Beispiel im Grundschulalter in den Fußballverein ein“, sagte Jürgen Fitzal, Ortspressewart und zugleich Jugendfeuerwehrwart der gesamten Gemeinde Seevetal. Haben sie sich dafür entschieden, bleibt nicht mehr viel Raum für andere Hobbys – die Feuerwehr hat dann oft das Nachsehen.

Ole von Riegen könnte einer der potenziellen Neuzugänge sein. Der Fünfjähige testete am Sonnabend am Wasserschlauch-Stand von Sönke Jonuscheit seine Treffsicherheit und war begeistert. „Das macht richtig Spaß“, sagte er. Und ja, er würde vielleicht gerne mitmachen, aber Fußball spiele er auch gerne. Vater Nils von Riegen schaute seinem Sprössling zu. Er sei heute extra hergekommen, damit Ole mal in die Feuerwehr hineinschnuppern könne, sagte er. Ob er letztlich mitmacht, müsse der Filius selbst entscheiden. „Da kann ich ihn nicht zwingen. Man muss gucken, was er favorisiert.“