Deutsche Seemannsmission ernannte Gerd Spiekermann zu ihrem Botschafter

Harburg/Waltershof. Das Symbol für sein Ehrenamt ist ein Kreuzpoller. Gerd Spiekermann ist seit Sonnabend nicht mehr nur Hörfunkredakteur und Döntjebuchautor, sondern Botschafter der Deutschen Seemannsmission. Beim Sommerfest des Seemannsclubs „Duckdalben“ wurde er offiziell dazu ernannt.

Ab jetzt ist er ein Jahr lang Sprachrohr der Seeleute an Land – obwohl in diesem Zusammenhang ab jetzt und ein Jahr dehnbare Begriffe sind: „Das fängt ja immer schon vorher an und endet danach eigentlich nie mehr richtig“, sagte Spiekermann bei seiner Ernennung. „Angefangen hat das ja zum Beispiel schon vorgestern: Gleich nachdem die Pressemitteilung der Seemannsmission draußen war, wurde ich schon auf dem NDR-Flur von einem Kollegen darauf angesprochen. Ich habe mich mit dem dann eine Viertelstunde lang über Liegezeiten und Arbeitsbedingungen an Bord unterhalten. Darüber haben wir beinahe vergessen, wo wir eigentlich ganz dringend hinmussten: Aufs Klo.“

Spiekermann, Jahrgang 1952, wuchs in der Hafenstadt Braake an der Unterweser auf. Er kam schon als Kind mit Seeleuten in Kontakt und verfolgte sein Leben lang, wie sich die Lebensumstände der Fahrensleute immer rapider veränderten: Größere Schiffe, kleinere Besatzungen, kürzere Liegezeiten. In einigen seiner plattdeutschen Geschichten, und wenn er Hafenkonzerte moderierte, wies Spiekermann auch auf diese Bedingungen hin.

„Es ist ja eine Sache, an den Landungsbrücken zu stehen und den Leuten zuzuwinken, die auf dem Promenadendeck eines schicken Kreuzfahrers stehen. Es ist etwas anderes, zu wissen, dass im Bauch des Schiffes viele Leute sehr hart arbeiten“, sagte Spiekermann.

Dem Seemannsclub „Duckdalben“, den die Seemannsmission Hamburg-Harburg in Waltershof betreibt, ist Spiekermann schon länger verbunden und sendete von hier aus bereits mehrere Hafenkonzerte. Im „Duckdalben“ kümmern sich 20 hauptamtliche und zahllose ehrenamtliche Helfer um das Wohl der Seeleute, holen diese an Bord ab, bringen sie in den Club, haben ein offenes Ohr und sorgen dafür, dass es den Fahrensleuten in der kurzen Zeit, die sie haben, an möglichst wenig fehlt. Der Club verfügt über eine Bar, Billiardtische, Gebetsräume, eine Bibliothek, eine Bühne, einen kleinen Gemischtwarenladen und vor allem über kostenfreies WLAN sowie zahlreiche Telefonzellen, denn noch können die meisten Seeleute an Bord nicht telefonieren, obwohl ihre Schiffe per Satellit ans weltweite Datennetz angeschlossen sind.

Spiekermann möchte die Arbeit des Clubs und der Seemannsmission nur zu gerne bekannter machen: „Es wird mit Gottes Hilfe ein sehr spannendes Jahr“, freut er sich.