CDU im Landkreis wirft dem SPD-Minister vor, falsche Hoffnungen zu wecken

Winsen. Die Ankündigung des niedersächsischen Verkehrssministers Olaf Lies (SPD), alte Bahnstrecken für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zu reaktivieren, trifft im Landkreis Harburg auf ein geteiltes Echo. Während sich Fahrgastbeiräte und andere Interessengruppen positiv zu den jetzt in Hannover geäußerten Plänen generell positiv äußern, reagieren einige CDU-Politiker im Kreis eher verhalten. Der CDU-Landtagsabgeordnete Heiner Schönecke aus Neu Wulmstorf nennt die Pläne eine „Luftnummer“.

Eine erste Reaktion gibt es aus der Kreisstadt Winsen. Die OHE-Trasse, die Lies nun unter anderen reaktivieren will, führt durch einige Ortsteile der Kreisstadt. „Mit einer möglichen Nutzung auch für den Personennahverkehr hat man vor einigen Jahren schon versucht, uns die Ertüchtigung der OHE-Strecke schmackhaft zu machen“, sagt Winsens Bürgermeister André Wiese (CDU). Das eigentliche Ziel sei damals jedoch gewesen, so Wiese weiter, die Güterzugverkehre besser an den Hamburger Hafen anzubinden. „Ich frage mich, ob diese Absicht aufgegeben wurde oder nun vielleicht schrittweise verwirklicht werden soll“, so Wiese.

Zudem fordert Bürgermeister Wiese „eine gründliche Prüfung unter Beteiligung der betroffenen Bürger und Behörden“ vor einer eventuellen Reaktivierung der Strecken. „Es handelt sich um eine eingleisige, nicht elektrifizierte ohne adäquate Sicherungsmaßnahmen und ohne jeden Lärm- und Erschütterungsschutz für die oft unmittelbar angrenzende Wohnbebauung. Die Kenntnis vor Ort relativiert die Planungen am grünen Tisch ganz stark“, sagt André Wiese.

Verwundert über die jüngste Ankündigung aus Hannover zeigt sich Wieses Parteifreund Heiner Schönecke. „Die Pläne, Strecken im Landkreis Harburg für den Schienen Personennahverkehr zu reaktivieren, wecken Begehrlichkeiten und werden am Ende Enttäuschungen produzieren“, warnt er. Noch im November 2011 habe das Niedersächsische Ministerium für Arbeit, Wirtschaft und Verkehr mitgeteilt, so der Landtagsabgeordnete, „dass eine Reaktivierung der Strecke Buchholz-Maschen nicht in Betracht gezogen würde“. Die Gründe für die ablehnende Haltung der damaligen CDU/FDP Regierung in Hannover seien, so Schönecke weiter, unter anderem die dauerhaft zu erwartenden Betriebskostendefizite und die schwierige Umsetzung des Vorhabens im Bereich Seevetal. Und auf der Strecke von Hollenstedt nach Harsefeld seien große Teile der Gleisanlage entfernt. An diesen Problemen, so Schönecke, habe sich seines Wissens nach nichts geändert.