Bauprüfer sollen nach einer Besichtigung über Abriss oder Erhalt des Gebäudes an der Bremer Straße entscheiden

Harburg. Der Laden läuft schon lange nicht mehr. Seit etwa vier Jahren wird der frühere Kiosk an der Bremer Straße 146 nicht mehr genutzt und verfällt zusehends. Auf dem Grundstück liegt Müll. Schon häufiger sind Ratten gesehen worden. Mehrfach waren Kammerjäger im Einsatz. Anwohner sehen in der Immobilie und ihrem unaufgeräumten Grundstück auch eine Gefahr für spielende Kinder. Wann werden die Missstände endlich beseitigt, lautet ihre Frage?

Das Grundstück gehört der Stadt und wird seit Jahresbeginn von der für gewerbliche Mietobjekte zuständigen Sprinkenhof AG verwaltet. Auch die Grundstücke hinter dem Kiosk gehören der Stadt. Sie sind an den Landesbund der Gartenfreunde Hamburg (LGH) verpachtet. Der wiederum hat dort unterverpachtet an die Kleingartenvereine KGV „Am Bremer Tor“ und KGV „Bremer Straße“ mit insgesamt gut 100 Parzellen.

„Ja, mit den Ratten, das war gelegentlich schon zur Plage geworden“, sagt Ernst Fricke, Vorsitzender des Kleingartenvereins Am Bremer Tor, „wir hatten auf dem Kiosk-Grundstück mehrfach Ratten gemeldet und jedesmal ist ein Rattenbekämpfer vorbei gekommen. Dann herrschte erst einmal wieder Ruhe.“ Wie andere Anwohner sieht auch Fricke eine Gefahr für spielende Kinder durch das am Hang gelegene Kiosk-Grundstück und den Müll, der dort liegt.

Am Kiosk hängt noch ein Hinweisschreiben der bis vergangenes Jahr beauftragten Hausverwaltung. Die teilt auf dem Papier mit: „Dieses Grundstück ist Eigentum der Freien- und Hansestadt Hamburg. Unbefugten ist das Betreten verboten.“ Dass Kinder den Hinweis lesen oder sich an die Aufforderung halten, bezweifelt Fricke. „Man sieht gelegentlich Menschen auf dem Grundstück, die dort eigentlich nichts zu suchen haben“, stellt er fest.

Viele der Kleingärtner bedauern, dass der Kiosk vor vier Jahren von dem Mieter der Immobilie aufgegeben worden ist. Fricke: „Einige von uns haben dort früher ihre Brötchen, Zeitungen und Zigaretten gekauft. Das war immer recht praktisch.“ Ob es nach dem eingestellten Kiosk-Betrieb anschließend noch andere Nutzer gab, daran kann er sich nicht erinnern. Sicher sei nur, dass der Laden schon seit etwa vier Jahren geschlossen ist. Vermutet wird, dass der Kiosk-Betreiber möglicherweise auch Pleite gegangen sei.

Für die Sprinkenhof AG ist die vor einem halben Jahr übernommene Immobilie noch ein Neuzugang in der Verwaltung. Und auf die Anfrage, was denn mit der Bruchbude in Zukunft geschehen soll, erklärt Sprinkenhof-Vorstand Henning Tants: „Das Grundstück gehört der Stadt, aber das Gebäude befindet sich in privatem Eigentum. Eigentlich hätte es längst abgerissen werden sollen. Wir werden nun der Frage nachgehen müssen, ob der Besitzer sein Eigentum aufgegeben hat oder noch Ansprüche bestehen.“

Bereits heute wollen Bauprüfer der Sprinkenhof AG die Immobilie inspizieren und vor allem den Müll abtransportieren lassen. Bei der Gebäudeprüfung wird dann entschieden, ob die Substanz des Mauerwerks noch ausreichend gut ist, die Immobilie für eine weitere Vermietung wieder nutzbar zu machen oder ob der Verfall bereits soweit fortgeschritten ist, dass nur noch der Abrissbagger bestellt werden kann. Tants: „Ich denke, dass es dazu schon bald eine Entscheidung geben wird“.

Die Kleingärtner hätten jedenfalls Interesse, wieder einen Kiosk in ihrer Nachbarschaft zu haben. Fricke: „Allein unser Verein zählt mehr als 80 Mitglieder. Es ist gut, wenn es eine Einkaufsmöglichkeit in der Nähe gibt“.