Auch die Pendler-Park-Anlage am Bahnhof Harburg platzt aus allen Nähten

Harburg. Darüber, dass Neu Wulmstorf sich sperrt, mehr Park-and Ride-Plätze zu bauen, weil diese hauptsächlich von gemeindefremden Pendlern genutzt würden (wir berichteten), kann man auf der Hamburger Seite der Landesgrenze nur staunen: Das größte Parkhaus des Bezirks Harburg, die P+R-Anlage an der Hörstener Straße, ist regelmäßig überfüllt - und das nicht von Hamburgern. Über drei Viertel der Nutzer kommen aus dem Umland. „Ab 8.15 Uhr geht in Harburg nichts mehr“, sagt Paul Hahn von der Hamburger P+R Betriebsgesellschaft. Pendler, die noch Kinder in Schulen oder Tagestätten abliefern, haben dann oft schon das Nachsehen und müssen fünf bis zehn Kilometer weiter nach Wilhelmsburg oder auf die Veddel ausweichen.

Die Betriebsgesellschaft plant deshalb schon, das Parkhaus zu erweitern. Bis tatsächlich neue Plätze entstehen, kann es allerdings noch Jahre dauern. „Wir sind erst am Anfang der Planungen“, sagt Hahn. „Der Bezirk hat uns eine interessante Fläche angeboten, aber noch haben wir keine rechtsgültige Planung und auch noch keine Finanzierungszusage durch die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation.“

Ohnehin rangiert der Erweiterungsplan für Harburg erst nach zwei weiteren Großprojekten der Betriebsgesellschaft nördlich der Elbe und auch die Wirtschaftsbehörde gibt sich eher verhalten „Es muss ja eigentlich das Ziel sein, den Verkehr möglichst früh auf die Schiene zu bekommen“, sagt Behörden-Sprecherin Helma Krstanoski.

Das wäre dann aber weit vor Harburg. „Unsere Mitarbeiter führen ja Statistiken über die Nummernschilder im Parkhaus“, sagt Paul Hahn. 75 bis 80 Prozent kommen aus den Landkreisen Harburg, Lüneburg, Uelzen und Celle. Da wären dann wieder die Gemeinden im Umkreis gefragt, zumal diesen laut Paul Hahn der Bau von Park-and-Ride-Plätzen mit Mitteln der Metropolregion gefördert wird. Dass es etwas bringt, Anlagen im Umland zu fördern, merkt man am P+R-Haus Neugraben. Dort war die Situation lange ähnlich, wie in Harburg. Seit entlang der neuen S-Bahn-Strecke nach Stade auch neue P+R-Plätze entstanden, ist die Lage in Neugraben so entspannt, dass die Neu Wulmstorfer hierher ausweichen könnten: „Die Auslastung liegt jetzt bei 60 Prozent“, sagt Hahn.

Allerdings zeigen die Beispiele Neu Wulmstorf und Klecken, dass Pendler bei der Wahl ihres Park-and-Ride-Platzes nicht nur auf die Tankuhr und die Umwelt schielen, sondern auch auf das Tarifsystem des HVV. Der Druck auf Harburg bleibt also bestehen und auch der Bezirk sieht das so: „Wir würden eine Erweiterung der Anlage sehr begrüßen“, sagt Bezirksamtssprecherin Beatrice Göhring.

Die Fläche, die man dafür im Auge hat, ist die Grünanlage zwischen Neuländer Platz und Großmoordamm direkt am bestehenden Parkhaus. Paul Hahn kann sich dort 200 bis 300 neue Plätze vorstellen: „Wir würden das bestehende Treppenhaus und die Aufzuganlage mitbenutzen und über eine Überführung an das alte Parkhaus anbinden“, sagt er.