Im Landkreis Harburg gibt es in diesem Jahr insgesamt 2341 Erstklässler. Für die meisten von ihnen geht’s heute los

Sottorf/Tötensen. Heute beginnt für Hannah Laabs, 6, aus Sottorf und Anabel Schetzschen, 6, aus Tötensen ein ganz neues Leben: Früher als sonst aufstehen, den Ranzen auf den Rücken schnallen und zum ersten Mal die Schulklasse betreten, in der sie in den nächsten vier Jahren einen großen Teil des Tages verbringen werden.

Was das genau bedeutet, können die beiden natürlich noch nicht ganz erfassen. Aber eines wissen sie: Es wird ein großer Tag. Schließlich dreht sich seit Wochen fast alles um die Einschulung. Bücher, Stifte, Mappen, Anspitzer, Tuschkasten, Turn- und Hausschuhe sowie Sportbeutel mussten besorgt werden. Und natürlich der Ranzen. Den hat Oma Hanne ihrer Enkelin Hannah gekauft. Hannah, die in ihrer Freizeit gerne reitet, hat sich ein lila Exemplar mit Pferdemotiven ausgesucht.

Insgesamt werden im Landkreis Harburg heute 2341 Kinder eingeschult. Deutlich mehr als noch im vergangenen Jahr. Da gab es 2075 ABC-Schützen, im Jahr davor waren es 2507 Erstklässler. Ein Blick in die Statistiken von 2003 bis 2011 zeigt, dass sich die Zahl der Einschulungskinder immer in etwa zwischen 2400 und 2800 bewegte. Es gibt einige Schulen im Landkreis, die wegen sinkender Schülerzahlen dazu übergegangen sind, jahrgangsübergreifend zu unterrichten. Dabei sind mehrere Modelle möglich. In den meisten Fällen sitzen Schulanfänger zusammen mit Zweitklässlern in einer Klasse. In der Grundschule Jesteburg hingegen werden einige der 70 Erstklässler mit Schülern der Klassen zwei bis vier zusammen unterrichtet.

Insgesamt gibt es 46 Grundschulen im Landkreis Harburg. Davon werden vier Schulen mit Außenstandorten betrieben. Zudem gibt es zwei Grundschulen, die an Oberschulen angeschlossen sind und vier Grund- und Hauptschulen. Zum neuen Schuljahr wurde die Schülerhöchstzahl an den niedersächsischen Grundschulen leicht abgesenkt. Jetzt darf es von der ersten bis zur vierten Klasse nicht mehr als 26 Kinder pro Klasse geben. Im vergangenen Schuljahr war es noch erlaubt, in der zweiten und vierten Klasse 28 Schüler zu unterrichten.

Die Kinder müssen die Grundschule besuchen, die dem jeweiligen Wohnort zugeordnet ist. Dafür werden vom zuständigen Träger der Grundschulen Schulbezirke festgelegt. Möchten die Eltern ihren Nachwuchs auf eine andere Grundschule schicken, ist eine Ausnahmeregelung nötig. Die wird nach Auskunft der niedersächsischen Landesschulbehörde nur erteilt, wenn eine „unzumutbare Härte“ vorliegt oder „wenn der Besuch einer anderen Schule aus pädagogischen Gründen geboten erscheint“. Unzumutbar wäre beispielsweise der Schulwechsel innerhalb eines Schuljahres. Zieht also eine Familie um, kann das Kind die bisherige Schule bis zum Sommer besuchen. Ist die zuständige Schule eine Halbtagsschule, aber die Eltern sind wegen ihrer Arbeitszeiten darauf angewiesen, dass ihr Kind eine Ganztagsschule besucht, ist auch dies möglich. Umgekehrt können die Eltern sich ebenfalls für eine Halbtagsschule entscheiden, wenn die zuständige Schule eine verpflichtende Ganztagsschule ist.

Zudem können die Eltern für ihr Kind zum Beispiel auch die Freie Waldorfschule wählen, da sich diese in privater Trägerschaft befindet. Hannahs Eltern, Birgit, 39, Projektmanagerin und Stefan Laabs, 43, der im Vertrieb tätig ist, finden es aber wichtig, dass ihre Tochter ihr soziales Umfeld aus dem Kindergarten nicht verliert.

Fast alle anderen Kinder, die gemeinsam mit Hannah den Vahrendorfer Kindergarten besucht haben, wechseln zur Grundschule Vahrendorf. Da fiel den Eltern die Schulwahl nicht schwer. Zumal Birgit Laabs die Grundschule Vahrendorf als Kind selbst besucht hat und weiß, was Hannah an der dörflichen Lehranstalt hat. „Es ist eine beschauliche Schule“, sagte Birgit Laabs.

Die Kinder an der Grundschule Vahrendorf werden in zwei Klassenverbänden mit jeweils 13 Kindern unterrichtet. Besonders freut sich Hannah, dass Anabel dieselbe Schule besucht. „Ich habe meine beste Freundin in der Klasse“, sagt Hannah und schaut Anabel strahlend an. Beim heutigen Einschulungsprogramm an der Grundschule Vahrendorf steht erst ein Besuch der Kirche auf dem Programm, danach führen die Viertklässler ein Musical vor. Bevor es schließlich in die Klasse geht, bekommen die Kinder ihre Schultüten überreicht.

Hannah und Anabel haben noch keine Vorstellung davon, wie ihre Schultüten aussehen, geschweige denn, was sich darin befinden könnte. „Vielleicht Pfeil und Bogen?“, fragt Hannah, die erst vor kurzem die Karl-May-Spiele in Bad Segeberg besucht hatte. Sie wird sich sicherlich freuen, wenn sie die von der Mama gestaltete Schultüte in den Händen hält. Oma Rita hat die Tüte sogar extra mit selbst gefilzten Blüten verziert.