Die Reaktivierung von zum Teil seit Jahren stillgelegten Bahnstrecken in Niedersachsen wird jetzt von höchster Stelle vorangetrieben.

Winsen. Verkehrsminister Olaf Lies hat gestern eine Liste von insgesamt 58 Trassen vorgestellt, deren Wiederbelebung untersucht werden soll. Darunter sind auch mehrere Strecken in der südlichen Hamburger Metropolregion wie die Strecken Maschen-Buchholz, Winsen-Hützel, Winsen-Niedermarschacht, Harsefeld-Hollenstedt, Hesedorf-Stade, Lüneburg-Bleckede, Lüneburg-Soltau und Wilstedt-Zeven-Tostedt. "Ziel ist es, das Angebot auf der Schiene in Niedersachsen zu verbessern", sagte Lies. Er wolle dabei alle Interessierten sowie alle betroffenen Institutionen und Gruppen einbinden.

Der Ablauf sieht vor, dass in einem transparenten Verfahren eine Prioritätenliste von 20 Strecken erarbeitet wird, die in eine nächste Prüfphase kommen. Am Ende soll ein externer Gutachter sechs bis acht Bahnstrecken näher untersuchen, damit im Spätherbst 2014 schließlich eine endgültige Entscheidung gefällt werden kann. "Wir wollen prüfen, wo mit wirtschaftlicher Vernunft der Schienenpersonennahverkehr in die Fläche ausgeweitet werden kann", sagte Lies.

In dem mehrstufigen Bewertungsverfahren werden fünf Kriterien gleichrangig beurteilt: zum einen das Verkehrspotenzial einer Strecke, also beispielsweise wie viele Berufspendler sie nutzen und welche touristische Attraktivität sie hat, zum zweiten die Konkurrenzsituation etwa hinsichtlich der Straßen, zum dritten die Ziele der Raumordnung, wie beispielsweise die Anbindung an die Mittelzentren aussieht, zum vierten die nachhaltige Mobilität, also ob sich der Verkehr von der Straße auf die Schiene langfristig verlegen lässt, und zum fünften die Investitions- und Folgekosten.