Integrierte Gesamtschule Embsen startet Modell für neue Medien

Embsen . Marina Willhardt steht in Klasse Grün 3 und tippt mit einem dicken Marker an die Wand: "Dieses Buch wollen wir lesen", sagt die Lehrerin der fünften Klasse an der Integrierten Gesamtschule (IGS) Embsen, während ein gelbes Buchcover auf der interaktiven Tafel erscheint. "Worum könnte es darin gehen?" Eine Schülerin nach der anderen kommt nach vorne und schreibt in gelber Farbe Ideen neben das Cover. Willkommen in der Schule von heute, der Schule 2.0.

Jeder allgemeine Unterrichtsraum der fünf fünften Klassen der neuen Schule am Schulzentrum Embsen ist mit einem interaktiven Whiteboard ausgestattet - ein Modellprojekt im Landkreis. "Wir werden den Versuch auswerten und uns die Frage stellen: Ist das der Unterricht der Zukunft?", sagt Michael Wieske, Fachbereichsleiter Schule und Kultur bei der Kreisverwaltung. Denn eine Antwort auf diese Frage habe derzeit niemand - fest stehe nur: Die alte Tafel habe bald ausgedient.

Während Klasse Grün 3 an diesem Vormittag über das neue Buch sinniert, wird nebenan Bruchrechnung geübt - natürlich auch per interaktiver Tafel. Noch einen Raum weiter lernen die Mädchen und Jungen englische Vokabeln, indem sie Begriffe zu einem Bild sortieren - alles digital. "Das ist eine wunderbare Technologie", sagt Schulleiterin Eva-Maria Peetz. "Wir nutzen sie nicht um ihrer selbst willen, sondern als Medium." Die Lehrer machen weniger vor, die Kinder sind aktiver - und besonders die Jungen lassen sich über das Hilfsmittel Technik häufiger zu Beiträgen animieren.

Finanziert wird der Modellversuch von der Sparkassenstiftung Lüneburg mit 20.000 Euro. "Die Möglichkeiten für Schüler und Lehrer sind unbegrenzt", sagt Hans-Peter Götzl von der Sparkasse Lüneburg beim Besuch der Schule begeistert. Eine Vorgabe der Landesregierung über den Einsatz moderner Lernmittel wie etwa elektronische Tafeln gibt es nicht, Schulen und Schulträger sind daher auf eigene Entscheidungen und Investitionen angewiesen. Ginge es nach den Schülerinnen und Schülern der ersten fünf Klassen der neuen Schule, steht das Ergebnis des Modellversuchs übrigens schon jetzt fest: "Ja", schallt es einhellig aus allen drei Klassenräumen auf die Frage, ob das Whiteboard besser sei als die Tafel.