Eine Glosse von Bernd-Olaf Struppek

Da gibt es jenen Kollegen, der bei jeder Gelegenheit propagiert, dass in seiner Region Niedersachsens alles toller, schöner, besser ist. Dabei wissen wir jetzt: Nicht der Niedersachse, sondern Putins Wladi hat den Größten - Fisch. Das ist ein toller Hecht, der russische Präsident. Nomen est omen gingen jüngst Bilder um die Welt, die Wladimir Putin mit einem kapitalen Hecht zeigen. Der Raubfisch, den der Kreml-Chef in Sibirien an Land gezogen haben will, soll sage und schreibe 21 Kilogramm schwer gewesen sein.

Putin gibt in schöner Regelmäßigkeit zur Sommerszeit den ganzen Kerl und feilt am Machoimage. Russlands Nummer eins war schon bei der Waljagd mit Speer am Pazifik, beim Kampftraining und bei allerlei anderen markigen Freizeitvergnügen mit freiem Oberkörper zu sehen. Ein echter Kerl eben an der Spitze des Staates. Wie handzahm erscheinen uns dagegen unsere Politik-Oberen. Wenn die in Berlin zur Sommerpause läuten, zieht es sie zum Wandern in Tirol oder zum Strandkorburlaub an der Nordsee. Und, mal ehrlich: Angela Merkel oben ohne beim Tauziehen - ach nö!

Nun jedoch hat der wilde Wladi es übertrieben. Im Internet wurde ihm vorgeworfen, uns kräftig Anglerlatein aufgetischt zu haben. Selbst manch Norddeutscher, dem in puncto Fischfang kein Superlativ fremd ist, kam die Sache mit dem 21-Kilo-Hecht russisch, pardon, spanisch vor. Der gezeigte Hecht sei höchstens zehn oder zwölf Kilo schwer, heißt es. Das wäre ja ein dicker Hund, ähm, Fisch.