Das von Stationen unabhängige Autovermietsystem “car2go“ ist mit hunderten Kleinwagen jetzt auch in Harburg verfügbar. Neugraben könnte folgen.

Harburg. Mit Beginn des Monats August hat das stationsunabhängige Autovermietsystem car2go sein Geschäftsgebiet um die Kernbereiche Harburg, Wilhelmsburg und Veddel erweitert. Ebenso wurde der Fuhrpark der weiß-blauen Autos vom Typ Smart Fortwo mhd (Benziner mit Start/Stopp-Funktion) von 600 auf 700 vergrößert. Und zum Start in die Erweiterung sind den ganzen Monat lang in den Harburg Arcaden und vor dem Eingang an der Fußgängerzone Lüneburger Straße ein Informations- und ein Anmeldestand eingerichtet. Die ersten 1000 Neukunden in Harburg sparen die Registrierungsgebühr von 19 Euro.

"Das ist echt Super", sagte Student Matti Schilling von der Technischen Universität Hamburg Harburg, "ich bin bereits von Anfang an bei car2go in Hamburg registriert und hatte bereits viele Eingaben geschrieben, damit car2go auch nach Harburg kommt". Kommilitonin Tatjana Grimm von der Veddel nutzte die Chance, kostenlos, ohne die Registrierungsgebühr, Neukunde zu werden. Führerschein, Personalausweis und EC- oder Kreditkarte müssen zur Registrierung mitgebracht werden.

Kay Wolkau, Fraktionsvorsitzender der Grünen in der Bezirksversammlung Harburg und einer der engagiertesten Streiter für ein Mietwagensystem in Harburg, sagt: "Wir haben die Erweiterung immer befürwortet und freuen uns, dass car2go nun über die Elbe gekommen ist. Wir hoffen auf eine gute Resonanz". Wolkau wünscht, dass das Geschäftsgebiet in möglichst naher Zukunft noch auf den ebenfalls dicht besiedelten Süderelberaum von Hausbruch bis Neugraben-Fischbek ausgedehnt wird. Wolkau: "Dafür werden wir uns einsetzen." Der Grünen-Politiker bedauert, dass car2go in Hamburg ausschließlich mit Benziner-Smarts fährt und noch keine Elektro-Smarts im Angebot hat. In Stuttgart würden ausschließlich Elektro-Smarts fahren.

Patrick Fait vom car2go-Team sagt, dass die Entscheidung, in Hamburg noch keine Elektroautos einzusetzen darin begründet liegt, dass die Zahl der vorhandenen öffentlichen Aufladestationen in der Stadt noch zu gering sei. Wolkau sagt dazu, dass auch in Harburg auf diesem Gebiet noch mehr geschehen müsse. Ladestationen mit direkter Solarstromeinspeisung seien wünschenswert oder aber mit Versorgung durch Strom aus erneuerbaren Energiequellen.

Mit der Registrierung am Stand wird den Neukunden bereits eine Karte ausgehändigt, mit der sie problemlos das nächste car2go-Auto, das freigeschaltet am Straßenrand steht, für eine Fahrt übernehmen können. Hinter der Windschutzscheibe befindet sich ein Kartenleser. Die Türen können danach geöffnet und der Motor gestartet werden. Abfahrt. Die Fahrzeuge können nur innerhalb der Geschäftsbereiche wieder abgestellt werden, sonst gibt es keine Endabrechnung der Fahrt und die Zeit der Miete läuft weiter. Parkgebühren für alle öffentlichen Parkplätze und für ausgesuchte Parkhäuser sind im Preis enthalten. Ob sich das Fahrzeug innerhalb oder außerhalb des Gebiets befindet, wird per GPS-Satellitennavigation im Fahrzeug angezeigt.

Die Autos sollen in Ballungsräumen verkehren, wo viele Menschen wohnen und damit auch ein häufiger Wechsel der Nutzer garantiert ist. Um Fahrzeugpflege und Betanken kümmert sich ein Service-Team. Wer selbst mit der Fahrzeug-Tankkarte zum Tanken fährt, erhält Kilometer gutgeschrieben. Im Internet lässt sich unter www.car2go.com der Standort des nächsten freien Fahrzeugs finden. Das funktioniert auch mit einer Smartphone-App. Das Fahrzeug lässt sich dann für 30 Minuten per Klick reservieren. Der Minutenpreis für das Fahrzeug beträgt derzeit 29 Cent, die Stunde kostet 14,90 Euro, der Tag 59 Euro. Damit ist eine Fahrstrecke bis 50 Kilometer über die Zeit abgerechnet. Wer darüber hinaus Strecke macht, bekommt pro Kilometer 29 Cent vom Konto zusätzlich abgebucht.

In Hamburg gibt es car2go seit 2011. Das vom Gemeinschaftsunternehmen Daimler und Europcar 2008 gestartete Vermietsystem existiert inzwischen in 21 Städten, darunter auch in London, Amsterdam, Toronto und Washington D.C. In Berlin ist mit 1200 Fahrzeugen der größte Fuhrpark vorhanden.