75 Prozent der Kleinkinder in der Samtgemeinde haben einen Betreuungsplatz. Die durchschnittliche Versorgungsquote liegt bei rund 56 Prozent und wird bis Ende des Jahres auf 58 Prozent steigen.

Winsen. Unter Hochdruck haben die Städte und Gemeinden auf das heutige Datum, den 1. August 2013, hingearbeitet, denn es markiert den Beginn des Rechtsanspruchs auf einen Betreuungsplatz für ein- bis zweijährige Mädchen und Jungen. Auch im Landkreis Harburg haben die Kommunen in den vergangenen Jahren alles daran gesetzt, ihre Betreuungsangebote auszubauen - mit Erfolg, wie jetzt zu sehen ist. Die durchschnittliche Versorgungsquote liegt bei rund 56 Prozent und wird bis Ende des Jahres auf 58 Prozent steigen. Damit hat der Landkreis seinen großen Nachbarn Hamburg, wo die Quote bei 43 Prozent liegt, weit hinter sich gelassen. Wie die Situation in den einzelnen Orten des Landkreises aussieht, zeigt der Überblick.

Buchholz Mit einer Versorgungsquote von 55,42 Prozent ist die Stadt Buchholz bei der Kinderbetreuung voll im Soll. Insgesamt 386 Plätze könne man für die Ein- bis Zweijährigen im Stadtgebiet anbieten, sagte Pressesprecher Heinrich Helms. 248 Plätze entfallen auf die Krippen und 120 auf die Tagespflege. Auch wenn die Stadt davon ausgeht, dass sie das, was an Nachfrage da ist, auch befriedigen kann, sollen die Betreuungsangebote ausgebaut werden. "Zum 1. August 2014 kommen noch einmal 19 weitere Krippenplätze hinzu", sagte Helms.

Elbmarsch In den drei Krippen der Samtgemeinde werden 45 Kinder betreut. Weil das nicht ausreicht, soll kurzfristig versucht werden, Tagespflegeplätze einzurichten. Die Versorgungsquote würde dann zwischen 45 und 50 Prozent liegen. "Wir könnten noch eine weitere Krippengruppe gebrauchen", sagte Uwe Harden, Bürgermeister der Gemeinde Drage.

Hanstedt Sobald die drei Krippengruppen in Brackel und Hanstedt am Jahresende fertiggestellt sind, liegt die Versorgungsquote in Hanstedt bei 55 Prozent. Zurzeit beträgt sie noch 40 Prozent. "Nach dem derzeitigen Stand der Anmeldungen erfüllen wir damit genau den Bedarf der Eltern", sagte Olaf Muus, Bürgermeister der Samtgemeinde Hanstedt.

Hollenstedt Die Samtgemeinde Hollenstedt betreibt derzeit eine Krippengruppe mit 15 Kindern im Kindergarten Moisburg. Zudem befindet sich eine Krippe für 30 Kinder in der Gemeinde Hollenstedt im Bau, die im November eröffnet wird. Damit steigt die Versorgungsquote von zurzeit 20 Prozent auf dann rund 40 Prozent.

Jesteburg 65 Krippenplätze und 18 Tagespflegeplätze meldet die Samtgemeinde insgesamt. Das ergibt eine Versorgungsquote von circa 40 Prozent. Vier Familien hätten ihre Kinder gerne in eine Krippe gegeben, konnten aber keinen Platz mehr bekommen, berichtete Holger Schölzel, Fachbereichsleiter Ordnung und Familie. "Wir mussten sie an die Tagespflege verweisen." Für Jesteburg ist das ein Signal, noch weitere Krippenplätze zu schaffen.

Neu Wulmstorf Die Versorgungsquote in Neu Wulmstorf beträgt aktuell 56 Prozent. Dabei sind die Krippenplätze als auch die Tagespflegeplätze berücksichtigt. Es werden noch neue Krippengruppen geschaffen, so dass sich die Quote im Frühjahr 2014 auf 58 Prozent erhöht. Zurzeit gibt es sogar noch freie Plätze, sowohl in den Kitas als auch bei den Tagesmüttern oder -vätern.

Rosengarten Die Gemeinde Rosengarten hat 90 Krippenplätze im Angebot. Alle sind belegt. 17 Kinder gingen leer aus. In den Fällen verwies die Gemeinde Rosengarten auf die Tagespflege. "Viele wollen aber auch auf die neuen Plätze in Klecken warten", erklärte Jörn Klein, Leiter der Ordnungsabteilung in der Gemeinde Rosengarten. Ende des Jahres werden diese 15 zusätzlichen Plätze in einer neuen Kita in Klecken geschaffen. Zusammen mit den Plätzen in der Tagespflege sind dann 55 Prozent der Kinder im Alter von ein bis drei Jahren versorgt. Im nächsten Jahr kommen noch einmal 15 neue Betreuungsplätze in Iddensen hinzu.

Salzhausen "Alle Eltern, die einen Platz wollen, können einen bekommen", sagte Philippe Ruth, Hauptamtsleiter der Samtgemeinde Salzhausen. Die Quote ist dort rekordverdächtig und erreicht Verhältnisse, wie es sie sonst nur in den östlichen Bundesländern gibt: 75 Prozent der ein- bis zweijährigen Kinder können einen der 85 Krippen- und 77 Tagespflegeplätze nutzen, die die Samtgemeinde vorhält.

Seevetal Zum Herbst wird die Gemeinde Seevetal 260 Krippenplätze und 100 Tagespflegeplätze vorhalten. "Wir schaffen es, jedem Kind einen Platz zu bieten", sagte Gemeindesprecher Andreas Schmidt. Gleichwohl räumt er ein, dass es nicht immer eine Garantie auf die nächstgelegene oder Lieblings-Einrichtung geben könne. Die Versorgungsquote für die Ein- bis Zweijährigen liegt in Seevetal bei 55,4 Prozent und wird im kommenden Jahr weiter steigen: In Maschen und Meckelfeld sind weitere Gruppen geplant.

Tostedt Zum heutigen Stichtag hält die Samtgemeinde insgesamt 152 Krippenplätze in acht Gruppen vor. Mit den Plätzen in der Tagespflege ergibt sich eine Betreuungsquote von 52 Prozent. Zwei weitere Gruppen sollen in der geplanten Kindertagesstätte Dieckhofstraße und eine in der Krippe "Minitos" entstehen. Dadurch erhöht sich die Quote in den nächsten zwei Jahren auf 62 Prozent.

Stelle "Zurzeit kann allen Eltern ein Krippenplatz geboten werden, es gibt insgesamt noch zwei freie Plätze", sagte Elke Frerichs vom Fachbereich Zentraler Service der Gemeinde Stelle. Insgesamt gibt es 100 Krippenplätze sowie weitere Tagespflegeplätze, was eine Versorgungsquote von rund 41 Prozent ergibt.

Winsen Eine Punktlandung, wenn auch leicht verspätet, legt die Stadt Winsen hin. Circa 40 Prozent beträgt die Versorgungsquote derzeit. Wenn bis Ende des Jahres noch die zwei Gruppen in Luhdorf und Stöckte dazu kommen, wird sie höher sein. Zu Wartelisten könne er nichts Konkretes sagen, erklärte Stadtsprecher Theodor Peters. Die Rückmeldungen der freien Träger lägen noch nicht vor.

Und dann ist da noch die Sache mit den Klagen. Wenn Eltern für ihren Nachwuchs keinen Krippenplatz bekommen können, prüft die zuständige Verwaltung mit Unterstützung des Landkreises Harburg, ob in den Nachbargemeinden ein freier Platz vorhanden ist oder das Kind in der Tagespflege betreut werden kann.

Gibt es keine adäquate Lösung, können die Eltern den Krippenplatz einklagen. "Aber auch ein Gericht kann keine Plätze vergeben, die nicht vorhanden sind", sagte Stefan Walnsch, Erster Samtgemeinderat in Tostedt. Können Mutter oder Vater nicht arbeiten, weil sie sich um das Kind kümmern müssen, ist es unter Umständen möglich, den Landkreis auf Schadensersatz zu verklagen. Doch der Kreis rechnet wegen der hohen Versorgungsquote nicht mit einer Klagewelle.