Eine Glosse von Andreas Burgmayer

Ich weiß ja nicht, wie es Ihnen geht, aber wenn ich mich im Freibad locker-lässig auf mein auf der Wiese ausgebreitetes Handtuch fläze, dann kann ich mich kaum zwanzig Minuten später nur noch unter absurdem Gestöhne und mit schmerzverzerrtem Gesicht erheben. Sagenhaft, wie weh einem mit 44 die Knochen tun können. Ich muss akzeptieren, dass ich im Freibad der Generation Strandtuch entwachsen bin.

Lässig nur mit Tuch, Badebüx und Sonnencreme (LSF 4) im Bad aufschlagen - das war einmal. Ich brauche Infrastruktur. Ich will es kommod. Im Keller habe ich zwei ultraleichte Klapp-Stoffsessel hervorgekramt, so mit Rückenlehne, Armlehne samt Netz-Einlass als Getränkehalter. Früher war sogar noch eine Fußlehne angeclippt - die ist abgebrochen. Macht nichts. Die Leichtmetallkonstruktion ist sperrig wie Omas Kommode, aber auch mindestens so gemütlich wie Omas Sofas. Beim Testsitzen im Keller bin ich sogar kurz weggenickt. Perfekt!

Wenn ich jetzt mit meiner kleinen Familie am Badesee Position beziehe, dann sieht es zwar ein wenig so aus wie Bundeswehr-Biwak. Dafür staunen die Umliegenden zehn Minuten später nicht schlecht, wenn ich in meinem blauen Mobil-Möbel über der steinharten Liegewiese throne. Meine Frau, vehemente Verfechterin des Tuch-und-Bikini-Prinzips, hasst das "ganze Gepröttel und Geschleife". Doch jetzt sitzt sie im zweiten Sessel, schweigt und genießt.