30 Harburger, die ebenfalls 30 Jahre alt sind, können bei einer Jubiläumsaktion im September mitmachen und wertvolle Preise gewinnen

Die Hamburger S-Bahnlinie S3/S31 feiert Geburtstag, wird am Mittwoch, 25. September, 30 Jahre alt. Der 25. September ist der Tag des Betriebsbeginns und damit das offizielle Datum. Zwei Tage vorher, am 23. September 1983, war allerdings schon eine S-Bahn auf der Strecke zwischen Hamburg-Hauptbahnhof und Harburg-Rathaus unterwegs. Sie fuhr festlich geschmückt mit prominenten Gästen an Bord zur Einweihung der Strecke. Inzwischen befördert die Linie S3/S31 täglich rund 320.000 Fahrgäste und ist als meistgenutzte S-Bahnstrecke der Stadt zum Superstar des Hamburger Verkehrsverbundes aufgestiegen. Darüber freut sich das Betreiberunternehmen "S-Bahn Hamburg GmbH" und will das 30-jährige Bestehen am 25. September, ab 13 Uhr, mit einem Fest auf dem Seeveplatz, vor dem Tunneleingang zum S-Bahnhof Harburg, feiern.

Dazu wünschen sich die Organisatoren, dass möglichst viele Harburger teilnehmen. Für eine ganz besondere Jubiläums-Aktion werden zudem 30 Harburgerinnen und Harburger gesucht, die dieses Jahr ebenfalls 30 Jahre alt sind. Mit den 30-Jährigen soll die Zahl 30 auf dem Seeveplatz dargestellt und aus der Vogelperspektive fotografiert werden. Milena Schwentkowski, Sprecherin der S-Bahn Hamburg GmbH, hat herausgefunden, dass im Bezirk Harburg etwa 2000 Menschen leben, auf die das Alter zutrifft. Sie hofft nun, dass sich aus diesem Kreis die 30 30-Jährigen finden lassen. Sie können sich bis zum 9. September unter Angabe von Namen, Wohnanschrift, Geburtstag und Telefonnummer an die E-Mailadresse 30jahreharburgersbahn@deutschebahn.com wenden. Den 30 Teilnehmern der Aktion winken jeweils Einkaufsgutscheine im Wert von 100 Euro. Zudem wird ein Reisegutschein im Wert von 500 Euro verlost.

Mit der Einweihung der neuen S-Bahnlinie nach Harburg war für das zur Deutschen Bahn AG gehörende Betreiberunternehmen auch in anderer Hinsicht ein neues Zeitalter angebrochen. Der auf den Namen "Harburg" getaufte S-Bahnzug war auf seiner Jungfernfahrt erstmals von einer Frau gefahren worden. Die Berufsbezeichnung der damals 28 Jahre alten Regina Bülck lautet "Triebfahrzeugführerin". Die heute bei den Eisenbahnern für die Berufsbezeichnung gebräuchliche Abkürzung "TF" klingt deutlich besser. Heute zählt die S-Bahn Hamburg GmbH insgesamt 19 weibliche "TF".

Der Bau der 13 Kilometer langen S-Bahnstrecke mit den Stationen Hammerbrook, Veddel, Wilhelmsburg, Harburg und Harburg-Rathaus dauerte gut zehn Jahre und verschlang an finanzieller Investition gut 500 Millionen Deutsche Mark. Die halbe Milliarde Markstücke ist inzwischen durch die Zahl an Fahrgästen auf der Strecke weit überflügelt. Gut 700 Millionen Menschen haben in den 30 Jahren des Bestehens die S3/S31 genutzt. Wegen des hohen Fahrgastaufkommens verkehren die Züge überwiegend im Fünfminuten-Takt. Dennoch sind sie zu Verkehrsspitzenzeiten häufig proppenvoll.

Ein Jahr später, im August 1984, war die Gleisstrecke der Linie S3 (die S31 endet an der Station Harburg Rathaus) mit den Stationen Heimfeld, Neuwiedenthal bis nach Neugraben verlängert worden. Und im Dezember 2007 wurde die weitere Verlängerung bis nach Stade in Betrieb genommen. Bewohner der südlichen Hamburger Metropolregion müssen sich nun nicht mehr mit dem eigenen Auto ins Stadtgebiet quälen und kostbare Zeit im Verkehrsstau verplempern. An vielen der S-Bahnstationen werden den Berufspendlern für ihre Autos Parkplätze in Park-and-ride-Häusern geboten.

Wegen des S-Bahnerfolgs, der sich mittlerweile bis in die Region Stade ausweitet, drängt nun auch der niedersächsische Landkreis Harburg für seine Bewohner und Berufspendler auf einen Anschluss an die S3-Linie. In einem Arbeitskreis aus Vertretern Hamburgs und der niedersächsischen Landkreise Harburg, Lüneburg und Rotenburg laufen Vorbereitungen für Verbesserungen im Öffentlichen Personennahverkehr. Und bereits im Herbst soll in Winsen das Ergebnis einer Machbarkeitsstudie für den Ausbau des S-Bahn- oder Nahverkehrszug-Netzes vorgestellt und diskutiert werden.

Auch bevor die S-Bahn nach Harburg kam, waren mutige Entscheidungen zu treffen, denn das bis dahin existierende Nahverkehrssystem aus Nahverkehrszügen, Bussen und einer bis 1971 verkehrenden Straßenbahn konnten dem tatsächlichen Bedarf nicht gerecht werden. Viele Harburger nutzten damals das eigene Auto, um zur Arbeit in die Stadt zu kommen. Garantiert waren Staus am Ende der Wilhelmsburger Reichsstraße, vor dem Kreisverkehr auf der Veddel und den Elbbrücken. Inzwischen laufen die Vorbereitungen für den Ausbau der U-Bahnlinie U4 bis zu den Elbbrücken. Auch sie könnte bis Harburg verlängert werden.