Trotz Instandsetzung ist die Sportanlage marode. HNT fürchtet Abriss noch vor Sanierungstermin 2016. Der Senat stuft den baulichen Zustand der Halle mit einer Note fünf ein.

Neugraben. Die wichtigsten Reparaturen sind jetzt erledigt. Die Opferberghalle ist wieder für den Sport frei gegeben. Trotzdem bleibt die Angst davor, dass die alte Halle vielleicht doch noch am Ende abgerissen werden muss. "Nachdem wir Jahre lang ohne Erfolg immer wieder auf die Mängel in und an der Halle hingewiesen haben, sind wir natürlich froh darüber, dass jetzt die gröbsten Schäden behoben sind. Vorher war es nicht mal möglich, den richtigen Ansprechpartner ans Telefon zu bekommen", sagt Karsten Bode.

Bode leitet die Geschäfte der Hausbruch-Neugrabener Turnerschaft (HNT), ein Sportverein mit derzeit rund 4800 Mitgliedern. Zuletzt musste er die 43 Jahre alte Halle für den Sport schließen. Teile des Hallenbodens hatten sich gelöst, weil Wasser eingedrungen war. Die Stromanlage war, ebenfalls durch einen Wasserschaden, funktionsuntüchtig geworden und die Heizungsanlage funktionierte nicht mehr (das Abendblatt berichtete). Toiletten und Duschen waren in einem desolaten Zustand und funktionierten teilweise nicht mehr. Die Heizungsanlage konnte auch im Winter nicht höher als zwölf Grad geschaltet werden. All das funktioniert nun wieder.

Aber Bode und seine Mitstreiter von der HNT wissen nicht, wie es weiter gehen soll, und längst nicht alle Schäden sind behoben worden. Im Jahr 2016 steht die Grundsanierung der "alten, aber guten Halle", so Bode, an. "Wenn jetzt nicht die regelmäßigen Wartungs- und Reparaturarbeiten auch tatsächlich vernünftig und zeitnah erledigt werden, dann schafft es die Halle nicht mehr bis zum Jahr 2016. Und wir sind wirklich nicht verwöhnt, was den Komfort oder den Zustand unserer Sporthalle angeht", sagt der HNT-Mann.

HNT-Vizepräsident Mark Schepanski fügt hinzu, dass "das Inventar, wie beispielsweise die meisten Matten, eigentlich nicht mehr benutzbar ist. Würde man es genau nehmen, wäre das ein Grund, die Halle für den Schulsport sofort zu schließen". Wer nach einem Sprung auf einer derart ausgeleierten Matte lande, lande tatsächlich direkt auf dem Boden und könnte sich ernstlich verletzen. Im Winter, so der Geschäftsleiter des Sportvereins, laufe das Kondenswasser innen an der Fensterfront herunter.

Genutzt wird die Opferberghalle an den Wochentagen bis 17 Uhr von Schülern des Gymnasiums Süderelbe. Ab 17 Uhr und an den Wochenenden nutzt die HNT die Halle. Inhaber der Halle ist die Hansestadt Hamburg. "Und da war es in der Vergangenheit eben kompliziert mit den Zuständigkeiten. Vom Bezirksamt haben wir regelmäßig zu hören bekommen, man sei nicht zuständig", sagt Bode. Jetzt haben er und Schepanski einen festen Ansprechpartner bei der Gebäudemanagement Hamburg, einer von der Hansestadt gegründeten Gesellschaft, die unter anderem die Sporthallen der Stadt verwaltet. Bode und Schepanski sind guter Hoffnung, dass die Zusammenarbeit nun besser klappt. "Und wir hoffen natürlich darauf, dass die Halle bis zur Sanierung durchhält", sagen sie.

Und genau daran hat der CDU-Bürgerschaftsabgeordnete André Trepoll seine Zweifel. "Unsere Dringlichkeitsanträge in der Bezirksversammlung, die Sanierung der Opferberghalle vorzuziehen, sind abgelehnt worden. Und wenn ich mir ansehen, wie die Ausgaben für den Unterhalt von Sportstätten im Bezirk Harburg vom Senat herunter gefahren werden, dann bekräftigt das nur meine Zweifel", sagt Trepoll und verweist auf die Antwort des Senats auf seine Schriftliche Anfrage.

Daraus geht hervor, dass der Bezirk Harburg im Jahr 2013 knapp 116.000 Euro für alle seine Sportstätten und Sporthallen zur Verfügung hat. Im Jahr 2014 werden es rund 118.000 Euro sein. 2012 konnte der Bezirk noch mehr als 166.000 Euro für die Instandsetzung seiner Hallen und Anlagen ausgeben. Je weniger Geld in den Erhalt der Opferberghalle bis zur Sanierung investiert werde, so befürchtet der CDU-Politiker, um so höher die Gefahr, dass "im Jahr 2016 nur noch ein Abriss in Frage kommt, weil sich der Zustand derart verschlechtert hat, und eine Sanierung einfach unrentabel wird".

Der Senat jedenfalls stuft den baulichen Zustand der Halle mit einer Note fünf ein. Die Skala der Einstufungen des Zustandes einer Sporthalle reicht von der Note eins, das heißt "neuwertiger Zustand", bis zur Note sechs, "abgängig", also nicht mehr sanierungsfähig und reif für den Abriss. Zum Vergleich: Die Sporthalle am Quellmoor hat die Note drei in der Skala. Ihre Sanierung ist schon für das Jahr 2014 vorgesehen.

Bode befürchtet zudem, dass die Opferberghalle in einigen Jahren gar überflüssig sein und dann aus dem Sanierungsprogramm des Senats gestrichen werden könnte. "Das Gymnasium Süderelbe bekommt eine neue Sporthalle, braucht dann natürlich nicht mehr die alte Opferberghalle", so Bode. Er befürchtet, dass dann seiner Opferberghalle am Ende auch deswegen doch noch die Abrissbirne droht.