An der Ecke Karnapp/Theodor-York-Straße soll das Hundert-Zimmer-Haus kommendes Frühjahr fertiggestellt sein

Harburg. Zweieinhalb Jahre sind vergangen, seit die Wiesbadener B&B GmbH ankündigte, ein Hundert-Zimmer-Hotel an der Straße Karnapp im Harburger Binnenhafen bauen zu wollen. Das lange Warten hat jetzt ein Ende. Maschinen sind angerückt, der Bau beginnt. Für das Fundament werden tiefe Löcher ins Erdreich gebohrt und Betonpfahlgründungen geschüttet. Im Frühjahr 2014 soll der Hotelbau fertiggestellt sein und in Betrieb genommen werden, kündigt B&B-Sprecherin Melanie Klabunde an.

Das lange Warten hat einen Grund. Nicht nur das B&B Hotel sondern auch andere Bauvorhaben wie das Gewerbepark- und Wohnprojekt "Neuländer Quarree" oder auch die Ansiedlung eines Bus-Betriebsplatzes der Hamburger Hochbahn kommen nur langsam voran. Das liegt an schwierigen Verhandlungen mit dem Chemieunternehmen Biesterfeld/Brenntag, das seinen Sitz an der Hannoverschen Straße 40 hat. Eine Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs zur sogenannten Seveso-II-Richtlinie aus dem Herbst 2011 musste in nationale Bestimmungen eingearbeitet werden. Dabei geht es unter anderem um eine Störkreisverordnung, die bestimmte Sicherheitsabstände für gewerbliche Betriebe oder Wohngebäude zu einem Chemieunternehmen vorschreibt. Die Verhandlungen sind noch nicht abgeschlossen. Wohl aber steht fest, dass der Hotelbau außerhalb des Störkreises liegt.

Die B&B Hotel GmbH in Wiesbaden ist eine Tochter der drittgrößten französischen Economy-Hotelgruppe "B&B Hotel". Das Hotel in Harburg soll vier Etagen zählen. Die Hotelkategorie bietet preiswerte Übernachtungen mit Komfort und Service. Zimmer ab 49 Euro. Frühstücksbüffet 7,50 Euro. Geschäftsführer Mark Thompson hatte zur Wahl des Standorts Harburg erklärt: "Harburg ist einer der aufstrebendsten Stadtteile Hamburgs. Dazu passt unsere Präsenz ungemein." Verkäufer des 1400 Quadratmeter großen Baugrundstücks, das ehemals der Deutschen Bahn AG gehörte, war die "aurelis Real Estate GmbH & Co. KG", die sich zu gleichen Teilen in Besitz von Hochtief und der Fondsgesellschaft Redwood Grove International befindet. Aurelis vermarktet das insgesamt 7,5 Hektar große ehemalige Bahngelände zwischen Schellerdamm und Östlichem Bahnhofskanal, Karnapp und Veritaskai. Das gesamte Gelände befindet sich unter dem Namen "Harburger Brücken" auf dem Immobilienmarkt. Sprecher Raik Packeiser: "Nur noch drei Grundstücke sind frei. Wer noch dabei sein will, muss sich beeilen." Aurelis sitzt auch mit am Verhandlungstisch, um die Störkreisverordnung abzustimmen.

Inzwischen ist auch die mitten durch das Gelände führende Baustraße mit allen Ver- und Entsorgungsleitungen fertiggestellt. Sie ist auf Beschluss der Bezirksversammlung Theodor-York-Straße benannt worden, verläuft parallel zum Schellerdamm und verbindet die Straßen Karnapp und Veritaskai miteinander.

Das B&B Hotel kommt an die Ecke Karnapp/Theodor-York-Straße. Jürgen Heimath, Vorsitzender der SPD-Fraktion in der Harburger Bezirksversammlung, nennt Beweggründe für die Namensgebung: "Theodor York war 1830 in Breslau geboren und hatte sich 1856 in Harburg als Tischler-Handwerksmeister selbstständig gemacht. Er wirkte damals aktiv in neu gegründeten Bildungsvereinen mit, war Mitbegründer des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins sowie Mitbegründer der SPD und hatte im 19. Jahrhundert großen Anteil an den deutschlandweiten Demokratisierungsbestrebungen." Am 13. Juni hat auch die Patriotische Gesellschaft am Haus Sand 24 eine Gedenktafel anbringen lassen, die an York erinnert.

Baufortschritte machen in dem Gebiet auch die "Gesundheitsinsel" mit Strahlenpraxis und Apotheke. Die Hälfte der Mieter ist eingezogen. Beim Projekt "Wohnen am Hafencampus" sind 61 der 63 Wohneinheiten verkauft.