Die Geschäftsleute im Buchholzer City-Center hoffen, dass der neue Eigentümer den Leerstand beendet. Insbesondere im Erdgeschoss fallen die leeren Räume auf, weil die Läden dort besonders groß sind.

Buchholz. Wer in diesen Tagen durch das Buchholzer City-Center geht, bemerkt den Wechsel gar nicht. Statt der insolventen Secur-Gruppe ist seit einer Woche die US-Investmentfirma Cerberus Eigentümerin der 25 Jahre alten Einkaufsmeile (das Abendblatt berichtete), doch nach außen hin ist zunächst alles beim Alten geblieben. Dasselbe grün-gelbe Schild am Eingang, dieselben Stammkunden, die in den Geschäften vorbeischauen, und derselbe Leerstand in einigen Ladenzeilen. Spricht man aber mit den Geschäftsleuten, ist da ein Gefühl von Aufbruch und Neuanfang zu spüren, das sich quer durch das Center zieht.

"Hier muss jetzt endlich was geschehen" - das ist der Satz, der immer wieder fällt. Gemeint ist damit vor allem ein Ende des Leerstands. Seitdem die Secur-Gruppe vor drei Jahren Insolvenz anmeldete, sollen neue Mietinteressenten wegen der unklaren Rechtslage abgewiesen worden sein. Das hat zur Folge, dass mittlerweile sechs von mehr als 30 Ladengeschäften ohne Mieter dastehen. Insbesondere im Erdgeschoss fallen die leeren Räume auf, weil die Läden dort besonders groß sind. Für die verbliebenen Gewerbetreibenden ist das bitter, weil dann auch bei ihnen Kundschaft ausbleibt.

Andrea Schulz ist eine der "Verbliebenen". Die Inhaberin des Wein-, Öl- und Essighandels "vom Fass" ist seit dreieinhalb Jahren im City-Center und bedauert vor allem den Umzug der Buchhandlung Heymann in die Buchholz-Galerie, die im Herbst des vergangenen Jahres eröffnete. "Für uns war das eine Katastrophe." Dabei hätten die Geschäftsleute des City-Centers die Galerie selbst gar nicht als unliebsame Konkurrenz gesehen, erzählt sie. Ganz im Gegenteil, viele hätten sogar gehofft, dass der neue Einkaufstempel neue und vor allem mehr Kundschaft nach Buchholz und zu ihnen lockt. Diese Hoffnung sei aber enttäuscht worden. "Die Galerie hat nicht so angezogen wie wir dachten", sagt Andrea Schulz.

Vom neuen Eigentümer des City-Centers wünscht sie sich Folgendes: Die leeren Läden sollen schnell wieder voll werden, ein Supermarkt sei nach dem Auszug von Lidl ebenso dringend nötig wie ein guter Bäcker oder ein Blumenladen. Und einige Reparaturen, beispielsweise am Dach, müssten auch unbedingt gemacht werden. Sie ist überzeugt, dass sich langfristig die Vorteile von inhabergeführten Geschäften wie im City-Center durchsetzen. Kunden wie Gudrun Büttner aus Holm-Seppensen, die regelmäßig vorbeischaut, kommen genau deswegen her. "Hier ist es viel persönlicher als in der Galerie", sagt sie. Aber frischer Wind müsse hier unbedingt rein.

Auch Andreas vom Heede, Inhaber der Modeaccessoires vom Heede, glaubt an eine rosige Zukunft des City-Centers. "Wir haben eine Eins-a-Lage", sagt er. Besucher der Innenstadt müssten vom Parkhaus aus zwangsläufig durch das Center gehen. Das sei ein großes Plus und unterscheide das Haus beispielsweise von den eher abgelegenen Arcaden am Rande der Lüneburger Straße in Harburg, denen das Phoenix-Center sehr zu schaffen mache. Zwar bedauert vom Heede ebenfalls den Weggang der Buchhandlung Heymann. Er setzt aber darauf, dass es mit dem neuen Eigentümer auch attraktive Neuzugänge geben wird. Ein guter Mix sei dabei unverzichtbar, fügt seine Mitarbeiterin Sabine Albers hinzu. Toll wäre etwa eine neue Buchhandlung oder ein Supermarkt.

Gerda Röhrs, deren Mann Inhaber des Stoff- und Wollparadieses ist, geht davon aus, dass der neue Eigentümer einige Modernisierungen am Gebäude veranlassen wird. "Zuletzt ist hier wenig gemacht worden", sagt sie. Dass sich der Inhaber-Wechsel auf die bisherigen Mieter auswirkt, glaubt sie hingegen nicht. "Wir haben feste Verträge." Der Insolvenzverwalter Georg Bernsau hatte angekündigt, dass die Mietverträge weiterlaufen werden und sich für die Mieter "vorerst nichts ändert".

Ähnlich gelassen wie Gerda Röhrs blickt Norbert Keese, Inhaber des gleichnamigen Optikergeschäfts, dem Wirken des neuen Eigentümers entgegen. "Mein Mietvertrag läuft noch bis 2018", sagt der Optiker, der seit 25 Jahren am Platz ist und seinen Standort als "Top-City-Lage" einstuft. Die Beratung, die die Kunden in den inhabergeführten Geschäften bekämen, sei etwas, mit dem sich das Center von den Filialisten in der Galerie abheben könne. Als mögliche Neuzugänge hält er ein Schuhgeschäft, einen guten Bäcker und vielleicht etwas Außergewöhnliches wie einen Hutmacher für sinnvoll.