Auch nach dem Wechsel der Vermittlung: Mütter und Väter können Form der Betreuung wählen

Lüneburg . Ab dem 1. August haben alle Eltern in Deutschland Anspruch auf einen Betreuungsplatz für Kinder zwischen ein und drei Jahren. Wer einen Platz sucht, wendet sich ans Familienbüro.

Wichtig zu wissen: Eltern haben ein freies Wahlrecht, für welche Betreuungsform sie sich entscheiden, ob Krippe oder Tagespflege.

Das hat sich auch nicht geändert, als die Vermittlung vom Tageselternverein zum Familienbüro von Stadt und Landkreis wechselte. "Eltern können dort ihren Wunsch äußern, für welche Art der Betreuung sie einen Platz suchen", sagt Anja Niedergesäß von der Fachberatung Kindertagespflege, die Qualifikation und Beratung von Tageseltern in Stadt und Landkreis anbietet.

Ein wesentlicher Unterschied zwischen Krippe und Tagespflege ist die Größe der Gruppe: Tagesmütter oder -väter dürfen maximal fünf Kinder gleichzeitig betreuen, in der Krippe sind die Gruppen dreimal so groß.

Tagesmutter in einem wachsenden Stadtviertel ist Maren Kohs. Seit zehn Jahren lebt die Familie im Rosenkamp, seit sieben Jahren arbeitet die gelernte Datenverarbeitungskauffrau und Friseurin im eigenen Haus als Tagesmutter. "Zunächst habe ich Kinder von Madonna und vom Jugendamt vermittelt bekommen, jetzt sind es Private", erzählt die zweifache Mutter und fünffache Tagesmutter, die sich selbst lächelnd als "Vollzeitmutter" bezeichnet. Eltern aus Oerzen, Reppenstedt, Embsen und Amelinghausen bringen ihren Nachwuchs in den Rosenkamp - auf dem Weg zur Arbeit in Lüneburg oder Hamburg.

Als ihre eigenen Söhne in die Grundschule kamen, merkte Maren Kohs, dass Familienleben und Job nicht mehr zu vereinbaren waren. Nachdem sie über private Kontakte mehrfach in der Spielschule Kaltenmoor ausgeholfen hatte, kündigte sie ihre Stelle und absolvierte die Qualifizierung zur Tagespflegeperson, machte viele Fortbildungen etwa zur Kleinstkindpädagogin. "Das ist der schönste Job der Welt", sagt sie. "Wir integrieren die Kinder in unseren Familienalltag. In dem Alter brauchen sie Liebe und Geborgenheit. Und sie erleben hier einen klar strukturierten Tagesablauf."

Eine klare Zeitstruktur ist auch Manuela Schwich im Wilschenbruch wichtig. Nach einigen Berufsjahren als Köchin ohne viel Privatleben sehnte sie sich, selbst Einzelkind gewesen, nach Familie. Angefangen hat Manuela Schwich als Kinderfrau in einem Privathaushalt. "Dort habe ich gemerkt, dass ich Verantwortung habe und etwas bewirken kann mit meiner Arbeit", erzählt sie.

"Ich konnte abends stolz darauf sein, was ich tagsüber geschafft habe." Als sie selbst schwanger wurde, wollte sie ihre Tochter nicht in eine Krippe geben, sondern blieb zunächst anderthalb Jahre mit ihr allein - und startete dann als Tagesmutter ihren "Wichtelgarten". "So ist meine Tochter auch in einer Gruppe groß geworden, das ist mir ganz wichtig."

Jetzt ist sie sieben Jahre alt, und Manuela Schwich hat fünf Tageskinder in einer Wohnung im eigenen Haus im Grünen.