Einstimmig votieren die Kreistagsabgeordneten gegen die umstrittene Erdgasgewinnungsmethode

Hittfeld . Die Abgeordneten des Kreistages haben sich am Montag gegen die Erdöl- und Erdgasgewinnungsmethode Fracking im Landkreis Harburg ausgesprochen. Beim Fracking werden giftige Chemikalien mit Wasser und Sand in den Boden gepresst, um Gesteinsrisse zu erzeugen und so an Gasvorkommen zu gelangen. In den USA wird Fracking seit Jahren angewandt.

Einstimmig stimmten die Politiker für den Antrag von CDU und Wählergemeinschaft (WG): "Der Landkreis Harburg lehnt den Einsatz der Fracking-Technologie auf dem Kreisgebiet ab, solange eine Gefährdung von Mensch und Umwelt nicht zweifelsfrei ausgeschlossen ist. Der Landkreis schließt sich den inhaltlichen Forderungen der Stellungnahme der Bundesvereinigung der kommunalen Spitzenverbände voll an, sowie ebenso der Forderung nach der Vereinbarung eines Moratoriums, wonach bis auf weiteres keine Genehmigung zur Förderung von unkonventionellem Erdgas mittels der 'Risiko-Technologie' erteilt werden sollen."

Gleichzeitig forderten die Abgeordneten den Landrat Joachim Bordt (FDP) auf, "weiterhin alle Möglichkeiten auszuschöpfen, den Einsatz der Fracking-Technologie auf dem Kreisgebiet zu verhindern, solange Umwelt- sowie Gesundheitsgefährdungen - insbesondere im Hinblick auf das Grundwasser und den Naturschutz - nicht ausgeschlossen werden können."

Das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) hatte den Energieunternehmen Blue Mountain Exploration LLC sowie der PRD Energy GmbH die Erlaubnis erteilt, in den im Landkreis liegenden Feldern "Oldendorf", "Lüneburg" und "Sittensen" Akten und Informationen über vorherige Bohrungen auszuwerten. Der Landkreis hatte geprüft dagegen zu klagen - die Prüfung fiel negativ aus. In den Gemeinden Seevetal und Stelle liegt das Bewilligungsfeld "Meckelfeld" der BEB Erdgas und Erdöl GmbH. Die BEB hat ihre Explorations- und Produktionsaktivitäten an die Exxon Mobil Production Deutschland GmbH ausgegliedert; auch PRD Energy arbeitet eng mit Exxon Mobil zusammen.

Den Grünen im Kreistag ging der Antrag von CDU und WG nicht weit genug. Sie wollten noch eine Ergänzung: "Der Kreistag fordert die Kreisverwaltung auf, Gebiete, in denen bereits Trinkwasser entnommen wird oder wo eine Entnahme vorgesehen ist, als Trinkwasserschutzgebiete auszuweisen." Dafür stimmten aber nur die Grünen und der fraktionslose Abgeordnete Erich Romann.

"Die einzige Möglichkeit auf unserer unteren politischen Ebene tätig zu werden, ist die Ausweisung von Trinkwasser- und Grundwassergewinnungsschutzgebieten", sagte der grüne Abgeordnete Bernd Meyer. Seine Befürchtung: "Sollte bereits im Herbst der Antrag auf Probebohrungen von den berechtigten Unternehmen gestellt werden und kein Beschluss über die Einrichtung von Trinkwasserschutzgebieten durch den Kreistag erfolgt sein, ist den Probebohrungen voll umfänglich unter Abarbeitung der Umweltverträglichkeitsprüfung stattzugeben." Der Erste Kreisrat Rainer Rempe sagte, es gebe derzeit keine Möglichkeit, Trinkwasserschutzgebiete auszuweisen, weil die künftigen Fördermengen noch nicht bekannt seien.