Die Fakten sind erdrückend: Seit drei Jahren ist kein fest angestellter Jugendpfleger mehr in Tostedt tätig.

Im Oktober kündigte der Leiter des Jugendzentrums nach nur zweieinhalb Jahren. Als der Gedanke reifte, einem freien Träger nun die Verantwortung in der Jugendarbeit zu übertragen, meldeten bislang lediglich drei Institutionen ihr Interesse an. Da kann einen nur das Gefühl beschleichen, dass da irgendetwas nicht stimmt.

Zugegeben: Es gibt einen Mangel an pädagogischen Fachkräften. Aber das allein kann nicht der Grund dafür sein, dass die Schlüsselstellen in der Jugendarbeit seit Jahren unbesetzt sind und stattdessen Honorar- und Hilfskräfte verpflichtet werden. Schließlich sind auch die anderen Samtgemeinden im Landkreis in der Lage, ihre Stellen zu besetzen.

Es kommt vielmehr der Verdacht auf, dass die Jugendarbeit entgegen den Beteuerungen der Verwaltungsspitze nicht ganz oben auf der Prioritätenliste steht. Und auch die Fraktionen müssen sich die Frage gefallen lassen, ob sie tatsächlich alles in ihrer Macht stehende getan haben, um die Jugendarbeit voran zu bringen.

Eine brach liegende Jugendarbeit spielt Rechtsextremisten geradezu in die Hände. Und das muss hier noch einmal betont werden: Tostedt ist immer noch, auch wenn es die Einwohner nicht gern hören, ein Ort mit rechter Szene. Das hat der Verfassungsschutz bestätigt. Viele Bürger in Tostedt, das Forum für Zivilcourage und die Polizei, sind sich dessen bewusst, und versuchen mit Projekten gegen Rechtsextremismus ein Zeichen zu setzen.

Doch auf lange Sicht besteht die Gefahr, dass die Initiativen im Sande verlaufen. Es fehlt schlicht an hauptamtlichen Kräften in der Jugendarbeit, die die Projekte und Ideen aufgreifen, fortspinnen und in die Jugend tragen.