Nach dem Abendblatt-Interview mit dem katholischen Schuldezernenten Volker Reitstätter - unter anderem zur Zukunft der Katholischen Schule Neugraben - erreichte uns eine Fülle an Leserbriefen. Heute: Teil zwei der Zusendungen.

Als Dezernent disqualifiziert

Ein Dezernent für Bau und Finanzen, der ein bestehendes Gutachten nicht einmal zur Kenntnis nimmt, das ein um 16 bis 17 Millionen Euro niedrigeren Investitionsbedarf ermittelt, hat sich weder für das Fachgebiet Bau noch für das Fachgebiet Finanzen qualifiziert.

Natalie Fink

Zwei Stunden Schulweg

Drei Stationen mit der S-Bahn sind doch zumutbar? Wenn man von Fischbek kommt, sind es bis Harburg bereits vier Stationen und bis Wilhelmsburg sechs Stationen, sprich 20 oder 30 Minuten reine Bahnfahrt. Dazu kommen wohlmöglich noch der Fußweg zum Bus oder zur Bahn, eine Busfahrt zur Bahn und der Fußweg zur Schule. Die Busse fahren hier nur im 20-Minuten-Takt. So kann der Schulweg teilweise über eine Stunde oder wenn man aus Neuenfelde kommt sogar zwei Stunden bis Harburg dauern. In der Innenstadt tummeln sich die katholischen Schulen nur so. Aber da, wo es insgesamt nur drei Stadtteilschulen über eine Entfernung von 20 km gibt, da wird einfach eine geschlossen. Und das teuer finanzierte Gymnasium in Harburg kann gleich mit ins Aus geschossen werden. Wer denkt sich so etwas aus?

Adege Steinbeck

Gutachten ignoriert

Wie kann Herr Reitstätter behaupten, dass alles erwogen wurde, was realistisch und wirtschaftlich vertretbar ist, wenn ein gesamtes Gutachten ignoriert und die betroffenen Lehrer und Elternvertreter nie gehört wurden?

Axel Bauer

Nicht wegzudenken

Ich bin erschüttert, wie schlecht Herr Reitstätter informiert und auf den erwarteten Widerstand vorbereitet ist. In völliger Unkenntnis eines vorhergehenden Gutachtens, nach einem halben Jahr im Amt, versucht er mit Bedauern diese Entscheidung ernsthaft zu vertreten, ohne sie kritisch zu hinterfragen. Architekten sollen vier Szenarien durchgerechnet und angeblich alles erwogen haben. Diese Experten und Architekten haben wohl kaum die Fantasie und Vorstellungskraft, wie die KSN in zehn Jahren dastehen könnte, obwohl es jahrzehntelang vorgemacht wurde. Diese Schule wurde mit viel Herzlichkeit und Ideenreichtum zu dem, was sie heute ist. Eine nicht wegzudenkende, christliche Schule für den Stadtteil. Wenn Herrn Reitstätter schon die Ideen und Visionen fehlen, um alle lebendigen katholischen Schulen zu erhalten, dann sollte er doch bitte wenigstens den Willen dazu haben. Christliche Nächstenliebe lässt sich nicht in eine Excel-Tabelle schreiben. Nicht nur vier Szenarien errechnen lassen, sondern so viele wie nur irgend möglich durchdenken! Nicht gegen, sondern mit der KSN!

Pablo Christian, Vater einer Schülerin

Zur KNS gestanden

Ich zahle das volle Schulgeld, die GBS-Kosten und Kirchensteuer. Und dann soll man auch noch eine Fahrkarte finanzieren, um seine Kinder mit der S-Bahn zur Schule zu schicken, wo doch direkt im Stadtteil eine gut funktionierende Katholische Schule vorhanden ist. Mit welchem Recht werden solche weitreichenden Entscheidungen getroffen? Seit Jahren bin ich mit dieser Schule verbunden. Sie hatte nie große finanzielle Mittel und immer gab es das Problem mit der Sporthalle. Aber wir Eltern hätten nie daran gedacht, unsere Kinder woanders anzumelden. Wir haben zur KSN gestanden, weil dort gute Arbeit gemacht wird.

Cathrin Bourwieg, Mutter zweierschulpflichtiger Kinder

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