Experteninterview mit Gärtnermeister Uwe Härlen aus Stelle über Fehler bei der Auswahl und Trends bei Form und Farbe

Uwe Härlen, 44, ist Inhaber der Härlen-Staudengärtnerei in Stelle. 320.000 Stauden plus Gehölze sind in seiner Gärtnerei zu finden. Der Gärtnermeister spricht über Fehler beim Pflanzen und gibt Tipps.

Hamburger Abendblatt:

Wir stehen kurz vor dem Sommeranfang. Kann man jetzt überhaupt noch Stauden pflanzen?

Uwe Härlen:

Auf jeden Fall. Im Gegensatz zu früher stehen heute sämtliche Pflanzen im Topf. Alles, was im Topf oder im Container steht, kann man das ganze Jahr über anpflanzen, da der Wurzelballen ja im Topf verbleibt. Für manche Stauden ist es sogar besser, in der feuchten Jahreszeit - also im Herbst - anzupflanzen. Dann können sie gut anwurzeln.

Die Monate Juni und Juli sind nicht tabu zum Anpflanzen?

Härlen:

Nein. Da aber die Hitze kommt, muss man darauf achten, dass die Pflanzen genug Wasser bekommen, damit diese dann gut anwachsen.

Gibt es Stauden, die besonders beliebt sind, oder ist ein besonderer Trend bei den Zierpflanzen zu erkennen?

Härlen:

Besonders beliebt ist der Storchschnabel Rozanne, weil die Pflanze den ganzen Sommer über blüht. Viele der Stauden blühen ja nur zwei bis fünf Wochen lang. Der Storchschnabel hingegen blüht ab jetzt und dann bis zum Oktober. Sowohl im öffentlichen Grün als auch in privaten Gärten ist der Storchschnabel häufig zu sehen.

Eignen sich Stauden für den Balkon?

Härlen:

Nicht wirklich. Man kann zwar mit großen Kübeln arbeiten und darin zum Beispiel bei einem schattigen Balkon Funkien pflanzen. Aber das Problem ist, dass die Stauden leicht austrocknen können.

Wie sieht eine vernünftige Staudenpflanzung aus?

Härlen:

Sie muss eine geschlossene Krautschicht haben. Das heißt, dass die Blätter so wachsen, dass kein offener Boden zu sehen ist. Sonst breitet sich dort Unkraut aus. Deshalb sind die Staudenpflanzungen in öffentlichen Anlagen komplett zu, wenn sie als gut gelungen gelten sollen.

Welche sind zum Beispiel gut?

Härlen:

Die Staudenpflanzung rund um das Harburger Rathaus ist gut angelegt.

Wovon lassen Sie sich in der Gartengestaltung inspirieren?

Härlen:

Ich fahre regelmäßig nach England und schaue mir dort Gärten an, um mir Anregungen zu holen. Und natürlich bin ich auch regelmäßig bei der "igs 2013" Hamburg zu Gast.