Branchenbuchportal ködert Gutgläubige. Industrie- und Handelskammer Stade rät Betroffenen, sich zu wehren

Stade. Mit der so genannten Gewerbeauskunftszentrale (GWE) haben viele Unternehmer unangenehme Kontakte. Auch Krankenhäuser, Feuerwehren und sogar Kindergärten sind betroffen: Wahllos schreibt die GWE Adressaten an und bietet einen Eintrag in ihr Online-Branchenportal unter der Domain www.gwe-wirtschaftsinformationen.de an. Die GWE wählt dabei ganz bewusst eine Aufmachung, die den Anschein eines behördlichen Erfassungsbogens erweckt, so Eike Thiel, Jurist bei der IHK Stade. Dass der Eintrag mit erheblichen Kosten und mit langen Vertragslaufzeiten verbunden ist, steht beiläufig im Kleingedruckten und wird in der Regel übersehen. Obwohl der Deutsche Schutzverband gegen Wirtschaftskriminalität (DSW) die GWE in zwei Instanzen erfolgreich und rechtskräftig auf Unterlassung verklagt hat, verschickt sie die Formulare in leicht veränderter Form weiter und versucht mit fragwürdigen Methoden, angebliche Schulden einzutreiben.

Vor diesem Hintergrund hat das Landgericht Düsseldorf auf Betreiben des DSW nun erstmalig ein Ordnungsgeld von 50.000 Euro gegen die GWE verhängt. Wenn die weiterhin das Urteil ignoriert, könnte das Gericht weitere Ordnungsgelder von bis zu 250.000 Euro pro Verstoß verhängen, so Thiel. Eine besonders perfide Spielart, so Thiel: Die GWE schreibt die Adressaten an und verfälscht dabei absichtlich leicht die Firmierung. Scheinheilig werde dann gefragt, ob diese so in Ordnung sei. Ein großer Teil der Adressaten korrigiert die Angaben und schickt diese unterschrieben zurück. Die Folgen sind jahrelanger Papierterror und so mancher lasse sich von den Drohungen beeindrucken und zahle dann. Dabei gehe die GWE so gut wie nie bis vor Gericht, weil sie im Zweifel verlieren würde. Stattdessen setze sie auf Einschüchterung. Infos gibt die IHK unter der Dokumentennummer 82836 im Internet.

www.stade.ihk.de