Eine Glosse von Stefanie Maeck

Ich gehöre ja jetzt auch zu den Verrückten. Dabei hätte ich gewarnt sein können, meine Freundin ist gerade einem Katzensitterclub im Raum Frankfurt beigetreten. Da haben sich Katzenfreunde zusammengeschlossen, die sich in Zeiten der Abwesenheit bei ihren Haustieren vertreten.

Vorstellen musste sie sich, und jetzt passt eine Bänkerin von der Deutschen Bank auf ihren Vierbeiner auf, natürlich nachdem die Katze sie mit Veto beschnuppern durfte. Eine andere karrt ihren Hund jeden Morgen vor der Arbeit in die Pension, dort macht Charly Ausflüge mit den anderen Kunden, äh Hunden. Kosten: 400 Euro im Monat.

Auch ich surfe das Internet nach Katzenbrunnen ab und denke über Pfotengymnastik nach, seitdem Lieschen, zwei Jahre, schwarz mit weißen Pfoten da ist. Mein Freund, der sehr pingelig ist, hat ein Macbook, teuerste Ausführung, Plasmabildschirm. Neulich legte sich Lieschen darauf und betatzte den Bildschirm. Wir schrien auf: "Wie süß!" Und machten sofort ein Handy-Bild.

Gerade trudelte eine Pressemitteilung ins Postfach. Demnach wünschen sich immer mehr Haustierhalter die Vereinbarkeit von Haustier und Karriere. Sie seien sogar böse auf ihren Chef, weil er das Haustier benachteilige. Lieschen war noch nicht in der Redaktion, obwohl ihr die Bildschirme sicher gefallen würden. Lieschen thront auf meinen Schreibtisch, sonnt sich unter der Schreibtischlampe und pedikürt sich die Pfoten, für den nächsten Einsatz am Macbook Air.