Harburger Geschäftsleute rechnen bei Phoenix-Erweiterung mit dem Aus für Lüneburger Straße

Harburg. Harburgs Geschäftsleute und Hausbesitzer in der Lüneburger Straße rechnen fest mit "dem Todesschuss für die Lüneburger Straße, wenn das Phoenix Center tatsächlich erweitert wird". Und sie glauben nicht daran, dass sich der Bezirk dieses Mal bei der ECE durchsetzen setzen wird, was die Einhaltung verabredeter Abmachungen angeht.

Derzeit verhandelt der Bezirk Harburg gerade mit der ECE, Betreibergesellschaft des Phoenix Centers, über einen "Durchführungsvertrag", der die ECE verbindlich in die Entwicklung der gesamten Harburger Innenstadt einbeziehen soll (das Abendblatt berichtete). Vor zehn Jahren, so die Kritik der Kaufleute bei der öffentlichen Plandiskussion am Donnerstagabend im Harburger Rathaus, seien auch Vereinbarungen geschlossen worden. Aber von der Betreibergesellschaft ECE seien sie nicht eingehalten worden.

"Sieht man sich die Pläne der ECE an, sollen in der Hauptsache kleine Ladenflächen entstehen. Das sind die Flächengrößen, die bei uns in der Lüneburger Straße leer stehen. Aber die ECE saugt die Geschäfte auf wie ein Staubsauger, wir können nicht dagegen halten", sagt Oliver Krüger, Geschäftsführer des Elektronik-Handels Marquardt. Als vor etwa zehn Jahren das Phoenix Center eröffnete, so Krüger, sei er in die Stader Straße gezogen, weil ihm klar gewesen sei, dass er gegen die Konkurrenz aus dem Center keine Chance gehabt hätte.

Drei Gutachten wurden am Donnerstagabend den Zuhörern vorgestellt, keines davon brachte ernst zu nehmende Argumente gegen eine Center Erweiterung auf den Tisch. Die Verkehrsgutachter etwa gehen nicht davon aus, dass eine Erweiterung spürbar mehr Verkehr für die Innenstadt bringe. Andreas Gustafsson vom Hamburger Marktforschungsinstitut BulwienGesa AG erwartet in seiner Marktanalyse keine weitere Konkurrenz für Harburger Geschäfte, weil die ECE mit ihrer Erweiterung den gehobenen Modebereich abdecken wolle.

"Nur ungefähr zwei Prozent der Umsätze im Bereich hochwertiger Mode wird nach unseren Berechnungen von der Innenstadt an das Phoenix Center abgegeben. Dieser Bereich spielt außerhalb des Centers keine ernst zu nehmende Rolle derzeit", so Gutachter Gustafsson.

Nachdem die Bezirksversammlung der Erweiterung grundsätzlich zugestimmt hatte, soll nun die Politik über die Einleitung einer Änderung des Bebauungsplans zu dem Vorhaben entscheiden. Das ist die notwendige rechtliche Voraussetzung für eine Erweiterung des Phoenix Centers. Ob die Argumente, die jetzt noch einmal vorgetragen wurden, in der politischen Diskussion ihren Niederschlag finden werden, wird sich zeigen.