Der Massenmörder Fritz Haarmann aus Hannover ist tragende Figur des Stückes “Die Haarmann-Protokolle“, das am heutigen Sonnabend, 1. Juni, um 20 Uhr im Buxtehuder Theater im Hinterhof, Hauptstraße 34, gezeigt wird.

Buxtehude. Viola Neumann tritt als Fritz Haarmann und Claus-Peter Rathjen in der Rolle des Gerichtspsychiaters Prof. Dr. Schultze auf. Noch in den 1950er Jahren kursierte das Lied "Warte, warte noch ein Weilchen, bald kommt Haarmann auch zu dir", meist ohne dass die, die es sangen, wussten, um was und wen es sich dabei handelte. Fritz Haarmann wurde 1925 in Hannover wegen der Ermordung von mehr als zwanzig jungen Männern verurteilt und hingerichtet.

In der deutschen Kriminalgeschichte ist der Fall des Fritz Haarmann der von 1879 bis 1925 lebte, ohne Beispiel. Zwischen 1918 und 1924 tötete er in Hannover mindestens 24 junge Männer, indem er ihnen im Liebesrausch die Halsschlagader durchbiss.

Die authentischen Protokolle über die psychiatrische Begutachtung Haarmanns geben einen Einblick in die gesellschaftliche Situation der frühen Weimarer Republik, sowohl in Bezug auf die Umstände der Taten Haarmanns, als auch auf das reaktionäre Psychiatrieverständnis Schultzes als Vertreter der damaligen Obrigkeit.

Entstanden ist daraus eine unter die Haut gehende Bühnenfassung in sieben Bildern und für zwei Personen. Das Besondere an dieser Inszenierung ist, dass die Rolle des Fritz Haarmann mit einer Frau besetzt wurde. Sie spielt und interpretiert den Massenmörder Fritz Haarmann in vielen Facetten. Ihr Gegenpart ist der Hamburger Darsteller Claus-Peter Rathjen als Prof. Dr. Schultze. Die arrogante, zuweilen dümmlich abwehrende Art des Gerichtspsychologen trägt wesentlich zur Dichte und Intensität des Stückes bei. Die Aufführung ist für Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren nicht geeignet. Der Eintritt kostet 12 Euro.